Dummerstorf Ist der Duroc-Eber eine Alternative? @In Mecklenburg-Vorpommern werden überwiegend NP-Piétraineber auf der Vaterseite eingesetzt. Darüber hinaus werden für spezielle Kunden Duroc-Eber aus Dänemark sowie Duroc-Kreuzungseber über die Besamung angeboten. Da sowohl Züchter als auch Sauenhalter Interesse an vergleichbaren Leistungsdaten bekundeten, hat das Institut für Tierproduktion der LFA in Dummerstorf im letzten Jahr spezielle Untersuchungen zu diesem Thema durchgeführt. In einem größeren Sauenbetrieb wurden zeitgleich NP-Piétraineber, Duroc-Eber sowie Duroc-Kreuzungseber mit 25 % Piétrain- Genanteilen eingesetzt. Ein Teil dieser Tiere wurde in 12er-Gruppen auf Vollspaltenboden mit Flüssigfütterung gehal-ten (Feldprüfung). Gleichzeitig wurden je Nachkommengruppe 42 Ferkel in das Flatdeck der Prüfstation des Landes eingestallt. In die Mast wurden dann je Vaterrasse 36 Tiere umgesetzt (Stationsprüfung). Ergebnis: Die Fruchtbarkeitsleistungen waren für alle drei Vaterrassen ähnlich gut. Im Wachstum wiesen die Duroc-Nachkommen schon beim Absetzen und später in der Aufzucht leichte Vorteile auf. Während der Mast verstärkte sich diese Überlegenheit. Dagegen waren die Piétrain-Nachkommen erwartungsgemäß im Muskelfleischanteil den Duroc-Nachkommen aufgrund der stärkeren Ausprägung der Muskelpartien und geringerem Speckmaß deutlich überlegen (siehe Übersicht 2). Auch die Stationsprüfung unterstrich die deutliche Überlegenheit der Duroc-Nachkommen in puncto Zunahmen. Da die Piétrain- Nachkommen jedoch eine statistisch absicherbar höhere Schlachtausbeute aufwiesen, fiel der Unterschied in den Nettotageszunahmen geringer aus als der in der Masttagszunahme. Beim Muskelfleischanteil konnte die gleiche Rangierung der Vaterrassen vorgenommen werden wie bei der Nachkommenprüfung im Feld. Im Rahmen der Stationsprüfung wurden zudem Merkmale der Fleischqualität erfasst. Hier erreichten die Piétrain-Nachkommen mit Ausnahme der Farbe im Durchschnitt nicht die Anforderungen, die an eine gute Fleischqualität gestellt werden. Das trifft im Besonderen auf den intramuskulären Fettgehalt (IMF) des Rückenmuskels zu. Die hier gefundenen Werte lagen um 1%. Einen wesentlichen Vorteil in diesem Merkmal versprechen Du- und Du- Kreuzungseber.Mast- und Schlachtleistung im Feld 2 Du (Du x Pi) Du Pi Vaterrasse (198 Tiere) (189 Tiere) (530 Tiere) Mastdauer, (Tage) 123a 125a 128b Masttagszunahme, (g) 759 741 686 Nettotageszunahme, (g) 491a 486a 452b Futteraufnahme, (kg/Tag) 2,16 2,07 1,98 Futteraufwand je kg Zuwachs, (kg) 2,84 2,79 2,88 Speckmaß, mm 15,1a 16,2b 15,5a Fleischmaß, mm 61,2a 58,2b 61,7a Muskelfleischanteil, (%) 57,5a 55,9b 57,1a Mittelwerte mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich signifikant. Die Nachkommen von Duroc- bzw. Duroc-Kreuzungsebern weisen deutlich höhere Zunahmen auf alle Piétrainnachkommen.Vaterrasse Du (Du x Pi) Du Pi MHS-Genstatus Endprodukt NN NP NN NN NP Anzahl Tiere 18 18 32 15 17 Schlachtgewicht, kg 92,4a 93,6ab 92,9a 95,2b 93,9ab Nettotageszunahme, g 524ab 531a 517ab 508ab 505b MFA (FOM), % 56,0ac 58,8b 54,7a 56,8cd 58,4bd MFA (neue Bonner Formel), % 57,5a 59,5b 55,2c 56,7ac 58,1ab Fleischabteil Bauch, % 58,7a 61,2b 56,3c 57,0ac 59,2ab Fettfläche, cm2 15,9a 13,6b 18,8c 17,3ac 16,0a Fleischfläche, cm2 46,8ab 48,8ac 45,4b 48,4abc 51,0c pH1-Kotelett 6,50a 6,16b 6,48a 6,21b 5,91c LF24-Kotelett 4,48a 6,72b 4,38a 6,17b 7,21b Göfo 72a 69ab 72a 66b 66b Dripverlust, % 3,3a 6,1b 3,3a 5,1b 7,6c Intramuskuläres Fett (IMF), % 1,85a 1,47ab 1,72a 1,10bc 0,75c Mittelwerte mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich signifikant. Duroc-Nachkommen wurden nicht auf MHS-Genstatus geprüft, da ihre Väter NN-Status aufwiesen. Schlachtleistung und Fleischqualität aus der Stationsprüfung in Abhängigkeit vom MHS-Genstatus 3 Die Vorzüge des Duroc-Ebers sind gute Zunahmen und sehr gute Fleischqualität. Die Fleischfülle ist nur mittel.Der NP-Piétraineber weist eine gute Fleischfülle sowie mittlere Zunahmen und eine mittlere Fleischqualität auf.Da die Fleischqualität vorrangig vom MHS-Genstatus abhängig ist, wurde dieser bei den unter stationären Bedingungen gemästeten Nachkommen überprüft. Die Ergebnisse dazu sind in der Übersicht 3 zusammengestellt: Die NN-Tiere der Nachkommengruppen Duroc-Kreuzungseber und Piétrain-Eber waren im Wachstum den NP-Tieren nicht überlegen, obwohl sie eine etwas höhere Futteraufnahme aufwiesen. Bei den Merkmalen der Schlachtleistung bestätigte sich die bekannte Unterlegenheit der NN-Tiere. In puncto Verarbeitungsqualität des Fleisches waren hingegen die NN-Nachkommen den NP-Tieren deutlich überlegen. Dies galt sowohl für den pH- und Göfo-Wert als auch für die Tropfsaftverluste. Folgendes bleibt festzuhalten: Duroc-Endstufeneber verbessern die Mastleistung und die Fleischqualität gegenüber den Piétrain-Endstufenebern insbesondere unter weniger günstigen Umweltbedingungen. Ihr Nachteil sind die schlechtere Ausschlachtung sowie gerin-gere Muskelfleischanteile. So ist der reinrassige Duroc-Eber nur dann eine Alternative zum Piétrain-Endstufeneber, wenn er an fleischbetonte Hybridsauen angepaart wird. Nachkommen der Duroc-Kreuzungseber stehen im gewünschten fleischreichen Typ und bringen eine gute Fleischqualität mit. Für speziell von der Verarbeitungsindustrie aufgelegte Programme können sie den geeigneten Endstufenpartner darstellen. Eine verbesserte Fleischqualität ist nur mit homozygot stressstabilen Mastschweinen zu erreichen. Somit ist die Stresssanierung in der Rasse Piétrain weiter fortzusetzen. - Matthes -