In der Aufzucht hinken Eberferkel den kastrierten Ferkeln in puncto Futteraufnahme und Zunahmen hinterher. Das LfULG in Köllitsch hat geprüft, ob die Fütterungstechnik einen Beitrag liefern kann, diese Schwäche der Eberferkel in der Futteraufnahme auszugleichen. Dazu stallten die Wissenschaftler in 14 Versuchsdurchgängen insgesamt 2 186 Ferkel in gemischt geschlechtlichen Gruppen auf. Die Fütterung erfolgte dreiphasig. Die eine Hälfte der Buchten war mit einer Flüssigfütterung, die andere Hälfte mit Rohrbreiautomaten ausgestattet. Die Flüssigfütterung (Duplexx-Fütterung) erfolgte am Langtrog, sensorgesteuert und in fester Fütterungsfrequenz. Das Futter mit 25 bis 30 % Trockensubstanz wurde die ersten Tage restriktiv und dann ad libitum vorgelegt. Das Tier-Fressplatz-Verhältnis betrug 2 : 1. Am Rohrbreiautomaten wurde das gleiche Futter in trockener bis breiförmiger Konsistenz zur freien Aufnahme vorgelegt. Das Tier-Fressplatz-Verhältnis betrug hier 8 : 1. Die Aufzucht dauerte 48 Tage. Hier die Ergebnisse: Wir halten fest: Um die intakten Eber in ihrer Gewichtsentwicklung direkt nach dem Absetzen zu unterstützen, bietet sich der Einsatz einer Flüssigfütterung an. Denn diese ahmt die Verhältnisse an der Gesäugeleiste technisch nach. Auch später leistet die Technik Unterstützung. Vollständig ausgleichen kann sie die geringere Futteraufnahme der Eber aber nicht. Deshalb muss auch die Futterzusammensetzung zumindest bis zur Pubertät einen entsprechenden Beitrag leisten. Der Futteraufwand pro kg Zuwachs ist – unabhängig vom Geschlecht der Ferkel – bei der Flüssigfütterung günstiger (1,76 vs. 1,83). Dies wird zum Teil dadurch verursacht, dass die Ferkel die vorgegebenen Portionen an der Flüssigfütterung nahezu vollständig aufnehmen, während sie am Rohrbreiautomaten in den ersten Tagen viel Futter verspielen. Auch die Tageszunahmen sind bei der Flüssigfütterung rund 40 g pro Ferkel höher als am Rohrbreiautomaten (501 – 512 g vs. 456 – 463 g). Doch zwischen weiblichen, Börge- und Eberferkeln gibt es Unterschiede, wann sie am meisten von der Flüssigfütterung profitieren. Grundsätzlich und relativ zum Zunahmeniveau gesehen ist der Vorteil der Futtervorlage nach dem „Sauenprinzip“ (flüssig, feste Frequenz, akustisch begleitet) in der ersten Phase der Ferkelaufzucht größer als in der zweiten. Hier gibt es auch keine statistisch absicherbaren Unterschiede zwischen den Geschlechtern, wobei unkastrierte Eberferkel an der Flüssigfütterung direkt nach dem Absetzen noch etwas besser aufgehoben sind als die anderen beiden Geschlechter (s. Übersicht 2). In der zweiten Hälfte der Ferkelaufzucht kommen aber Unterschiede zwischen den Geschlechtern zum Tragen. Während die Kastraten und die weiblichen Ferkel mit plus 50 g TZN noch verstärkt auf die Stimulation der Futteraufnahme durch die Technik reagieren, kommt bei den Eberferkeln bereits das eberspezifische Futteraufnahmeverhalten zum Tragen. Auch sie nehmen an der Flüssigfütterung immer noch besser zu als an den Rohrbreiautomaten, der Vorteil ist aber gegenüber den anderen beiden Geschlechtern nur etwa halb so hoch ( plus 25 g TZN). Die Flüssigfütterung kann den Eberferkeln zu einem reibungslosen Start in die Aufzucht verhelfen.