Eine Impfung soll das Ferkel vor Erkrankungen schützen. Dadurch müsste es möglich sein, Antibiotika in der Ferkelaufzucht einzusparen. Ob dieses Ziel erreicht wird, sollte eine dänische Studie zeigen. Hierfür wurden die Antibiotika-Anwendungen in 1513 dänischen Kombibetrieben aus dem Jahr 2013 herangezogen. Um die Betriebe bezüglich der Antibiotika-Anwendungen vergleichen zu können, wurde ein Index berechnet, der den Verbrauch je Ferkel von 7 bis 30 kg und Jahr anzeigt. Die Ergebnisse im Detail:
- 380 Betriebe (25,1 %) impften ihre Ferkel generell nicht. Viele Betriebe setzten lediglich eine Ferkelimpfung ein. 290 Betriebe (19,3 %) impften allein gegen PCV2, 221 Betriebe (14,7 %) allein gegen Mykoplasmen und 21 Betriebe (1,4 %) allein gegen Lawsonia intracellularis (PIA). Die übrigen Betriebe kombinierten zwei oder drei verschiedene Ferkelimpfungen (siehe Übersicht).
- Insgesamt impften 880 Betriebe (58,2 %) gegen PCV2, 787 Betriebe (52,0 %) gegen Mykoplasmen und 115 Betriebe (7,6 %) gegen PIA.
- Alle Betriebe setzten laut VetStat-Datenbank Antibiotika ein. 1415 Betriebe (94 %) bekamen Rezepte für Antibiotika gegen Magen-Darm-Erkrankungen ausgestellt. 836 Betriebe (55 %) bezogen Antibiotika gegen Atemwegserkrankungen.
- Betriebe, die von der Circoimpfung (PCV2) Gebrauch machten, setzten mehr Antibiotika ein als jene, die nicht gegen PCV2 impften (103,9 vs. 86,3 Einheiten). Gleiches gilt für die M.hyo-Impfung: Impfbetriebe lagen bei einem Index von 106,4, während die Vergleichsgruppe nur einen Wert von 85,6 für sich verzeichnete. Allein die PIA-Impfbetriebe verbrauchten weniger Antibiotika als Betriebe, die diese Impfung nicht einsetzten (85,6 vs. 97,4 Indexpunkte).
- PVC2-Impfbetriebe benötigten mehr Antibiotika gegen Magen-Darm-Erkrankungen als jene, die nicht gegen Circo impften. Das gleiche zeichnete sich bei Betrieben ab, die allein gegen Mykoplasmen impften. Sie gebrauchten mehr Antibiotika gegen Atemwegserkrankungen. Die Kombination von Circo- und Mykoplasmenimpfung weist die gleiche Tendenz auf.
Fazit: Dänische Praxisdaten lassen zwar keinen generellen Vorteil von Ferkel-Impfungen hinsichtlich des Antibiotika-Verbrauchs erkennen. Allerdings ist zu bedenken, dass die Impfbetriebe mit einem gewissen Erregerdruck leben. Die Nicht-Impfbetriebe hingegen halten den Erregerdruck auf niedrigem Niveau bzw. sind frei von pathogenen Erregern, weshalb sie generell weniger Antibiotika einsetzen müssen.