Ein trockener, warmer und sauberer Liegeplatz in der Abferkelbucht ist Grundvoraussetzung für vitale Ferkel. In der Praxis werden zurzeit vor allem Elektro- und Warmwasserfußbodenheizungen oder Infrarotstrahler als Heizquellen für Ferkelnester verwendet. Die TiHo Hannover hat nun neuartige Infrarotwärmeplatten auf ihre Praxistauglichkeit getestet und sie mit herkömmlichen Warmwasserplatten verglichen. Der Versuch fand auf einem Praxisbetrieb statt. Insgesamt wurden 187 Sauen mit ihren Würfen in vier Gruppen aufgeteilt: 1: Infrarotplatten ohne Abdeckung, 2: Infrarotplatten mit Abdeckung, 3: Warmwasserplatten ohne Abdeckung, 4: Warmwasserplatten mit Abdeckung. Bei allen Varianten gab es je drei Sommer- und drei Winterdurchgänge. Hier die wichtigsten Ergebnisse: Fazit: Was die Leistungen und das Wohlbefinden von Sau und Ferkeln betrifft, schneiden Warmwasser- und Infrarotplatten in etwa gleich gut ab. Allerdings bewirken die Infrarotstrahlen eine bessere Wundheilung, vermutlich weil die Durchblutung stärker angeregt wird. Der Energieverbrauch der Infrarotplatten ist deutlich geringer. Allerdings können die Energiekosten höher liegen, da zum Betrieb Strom statt Gas oder Öl benötigt wird. Die Absetzgewichte der Ferkel auf den Warmwasserplatten unterschieden sich nicht von denen der Ferkel auf den Infrarotplatten. Die Wunden von der Kastration heilten bei den Ferkeln auf den Infrarotplatten deutlich besser ab. Gleiches galt für die Wundheilung nach dem Schwänzekupieren und die Nabelrückbildung. Bezüglich der Häufigkeit von Behandlungen bestand zwischen den Gruppen kein signifikanter Unterschied. Auch das Liegeverhalten der Ferkel im Nest war gleich. Auffällig war, dass die Sauen mit einer Infrarotwärmeplatte in der Bucht ihr Gesäuge während der Geburt häufiger zur Wärmeplatte hin positionierten, nämlich in 89 % der Fälle. Dies kann den Ferkeln das Finden des Ferkelnestes erleichtern. Die Oberflächentemperatur der Heizplatten wurde an acht Punkten pro Platte gemessen. Als Mittelwerte ergaben sich für die Infrarotplatten 32,6 °C und für die Warmwasserplatten 31,1 °C. Die Wärmeverteilung war bei den Warmwasserplatten gleichmäßiger. Die Infrarotplatten waren außen wärmer als innen, weil dort die Koh-lefasern dichter verlegt sind. Der Energieverbrauch der Infrarotplatten war im Winter nur etwa halb so hoch wie der der Warmwasserplatten (Pro zehn Platten: 20,4 bzw. 26,2 kWh/Tag vs. 75,9 bzw. 57,8 kWh/Tag). Im Sommer betrug er sogar nur ein Viertel (11,4 bzw. 11,5 kWh/Tag vs. 45,0 bzw. 38,2 kWh/Tag). Die Energiekosten pro abgesetztem Ferkel (12 Ferkel/Wurf, drei Wochen Säugezeit) waren im Sommer bei beiden Heizsystemen (mit und ohne Abdeckung) etwa vergleichbar (0,43 bis 0,52 €). Im Winter waren die Kosten bei den Infrarotplatten (1,19 bzw. 0,92 €) deutlich höher als bei den Warmwasserplatten (0,65 bzw. 0,86 €). Die Erdrückungsverluste lagen in den beiden Gruppen mit zusätzlichen Abdeckungen des Nestes (Gruppe 2 und 4) bei 4 bzw. 3 %. Damit waren sie signifikant geringer als in den Gruppen ohne Abdeckungen, wo 5,6 bzw. 6,7 % der Ferkel im Wurf erdrückt wurden. Das galt allerdings nur für die Sommerdurchgänge. Hinsichtlich der Ferkelverluste insgesamt gab es im Sommer keine Unterschiede zwischen den Gruppen. Im Winter starben in der Gruppe 2 signifikant mehr Ferkel. Dies führten die Wissenschaftler auf die hohe Anzahl Jungsauenwürfe mit niedrigem Ge-burtsgewicht in dieser Gruppe zurück.