Bei Sauen treten oft Puerperalerkran-kungen nach dem Abferkeln auf. In Untersuchungen zur Gruppenhaltung tragender Sauen hat die Uni Gießen das Auftreten des MMA-Komplexes näher analysiert. Die Untersuchungen fanden in zwei Betrieben mit ca. 100 Sauen (Betrieb A) bzw. 550 Sauen (Betrieb B) statt. Im Betrieb A konnten 416 Abferkelungen und im Ferkelerzeugerbetrieb B über 1000 Würfe ausgewertet werden. Die tragenden Sauen wurden in Betrieb A in Kastenständen gehalten. Im zweiten Betrieb waren die Sauen in Gruppen untergebracht. Die beiden Abferkelställe in Betrieb A wurden nicht im Rein-Raus-Prin-zip bewirtschaftet. Im Betrieb B wurden die Abferkelabteile im Wochenrhythmus nach dem Rein-Raus-Prinzip belegt. Ergebnis: Eine Puerperalerkrankung lag ab einer Körpertemperatur von 39,3 °C in Verbindung mit klinischen Symptomen, wie Rötung des Gesäuges und Scheiden-ausfluss, vor. Puerperalerkrankungen wur-den im Betrieb A nach 28,5 % der Geburten und im Betrieb B bei 21,6 % der Tiere nach-gewiesen. In beiden Betrieben erkrankten signifikant mehr Jung- als Altsauen. Zwischen den Sauen in Einzelhaltung und den Vergleichstieren in Gruppenhaltung (Betrieb B) traten statistisch gesicherte Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit des MMA-Komplexes auf. Die in Einzel-ständen zwischen dem 35. und 108. Träch-tigkeitstag aufgestallten Sauen hatten mit 24 % eine hochsignifikant höhere Quote an Puerperalstörungen als die Tiere aus dem Gruppenhaltungssystem. Hier waren rund 16,9 % der Tiere betroffen. Große Unterschiede bestanden bei der MMA-Quote zwischen den beiden Abfer-kelställen in Betrieb A und innerhalb der Ställe zwischen den beiden Buchtenreihen. Besonders deutlich waren die Differenzen zwischen den Buchtenreihen im Abferkel-stall II (siehe Übersicht 2). In den Buchten an der Innenwand des Gebäudes traten hochsignifikant mehr als doppelt so viele MMA-Fälle (36,3 %) auf als in den an der Außenwand gelegenen Buchten. Die glei-che Tendenz zeigte sich in Stall I. Bei der Suche nach den Ursachen für das unterschiedlich hohe MMA-Aufkommen wurde die Häufigkeit von MMA-Erkran-kungen in den einzelnen Buchten analysiert. Dabei wurde eine Häufung der Puerperalstörungen in den Buchten nachgewie-sen, die in der Nähe der Türöffnungen und der Ventilatoren lagen. Fazit: In den Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass die bewegungsreiche Gruppenhaltung während der Trächtigkeit (35. bis 108. Trächtigkeitstag) zu einer hochsignifikanten Verringerung der MMA-Quote führt. Außerdem zeigte sich, dass MMA-Probleme gehäuft in den Abferkelbuchten auftreten, die sich in der Nähe von Ventilatoren und Türöffnungen befinden also wo zeitweise Zugluft herrscht.