Die Fixierung der Sauen in der Abferkelbucht wird in letzter Zeit häufig kritisiert. Die Pro Dromi-Bucht kann als Freilaufbucht, zur Teilfixierung oder mit geschlossenem Ferkelschutzkorb genutzt werden. Der Boden besteht aus Gussrosten (1,2 m2) und Kunststoffelementen. Eine Besonderheit stellt ein geschlossenes Ferkelnest von 0,84 m2 im Kopfbereich der Sau dar. Die Pro Dromi-Bucht ist etwas teurer als eine Standardbucht.
In einer Masterarbeit an der Hochschule Osnabrück wurden auf einem Praxisbetrieb Daten von 70 Erstlingswürfen ausgewertet. Die Kontrollsauen waren während der Geburt sowie der gesamten Laktationsphase fixiert. Die Sauen der Versuchsgruppe wurden nur bis zum sechsten Tag nach der Geburt festgesetzt. Bei allen Sauen sperrte der Betriebsleiter die Ferkel in den ersten zwei Tagen während der Fütterung ins Ferkelnest, bis sich die Sauen wieder hingelegt hatten.
Neben den Sauen waren auch deren 842 Ferkel Teil der Untersuchung. Neben den Erdrückungsverlusten ging es um das Verhalten. Hierfür wurden 17 der 70 am Versuch teilnehmenden Sauen sowie deren 211 Ferkel an ausgewählten Tagen per Videokamera überwacht. Das Ergebnis:
- Die Anzahl lebend geborener Ferkel/Wurf lag bei den Versuchssauen bei 13,9 und in der Kontrollgruppe bei 13,2. In der Kontrollgruppe wurden im Schnitt 12,0 Ferkel je Wurf abgesetzt, in der Versuchsgruppe 12,4 Ferkel.
- Die Saugferkelverluste bewegten sich zwischen 9,8 % (Kontrolle) und 10,2 % (Versuch). Die Erdrückungsverluste machten 43 % bzw. 41 % aller Verlustursachen aus. Sie traten zumeist am Geburtstag bzw. an den zwei Folgetagen auf. Hier gab es keine Unterschiede zwischen den Gruppen.
- Absicherbare Differenzen traten beim videotechnisch ausgewerteten Verhalten auf. Ferkel der nicht fixierten Sauen verbrachten mehr Zeit im Ferkelnest als die Ferkel der Kontrollgruppe (61,6 % vs. 55,9 %). Jedoch ist zu bedenken, dass beim Öffnen des Schutzkorbes eine dritte größere Klappe zum Nest geöffnet wird, wodurch die Ferkel besseren Zugang zum Nest hatten.
- Nach dem Öffnen des Kastenstandes machten die Sauen regen Gebrauch von der Liegemöglichkeit auf dem Kunststoffboden. Dabei legten die Sauen am siebten Tag nach der Geburt zu 66,7% bzw. am 16. Tag nach der Geburt zu 26,2% der Liegezeit ihren Kopf im Ferkelnest ab (s. Übersicht). Das Ferkelnestguckloch wird somit umfassend von der Sau genutzt.
- In puncto Abschürfungen an den Vorderbeinen der Ferkel oder Sauenbonitur ergaben sich keine Unterschiede. Auch bei der Gesäugebonitur traten zwischen den Gruppen keine Differenzen auf. Zum Versuchsende waren noch 14,0 (Kontrolle) bzw. 13,8 (Versuch) der Gesäugekomplexe milchführend und folglich intakt.
Schlussfolgerung: Die Erdrückungs- bzw. Saugferkelverluste unterschieden sich nicht. Die Untersucher Christoph Biestmann, Heiko Janssen und Ralf Waßmuth empfehlen dem Betrieb, die Sauen künftig nur noch drei Tage nach der Geburt zu fixieren, um den Kontakt der Sau zu ihren Ferkeln zu intensivieren.