Das IFN Schönow hat gute Erfahrungen mit der Gabe eines Beruhigungsmittels nach der Geburt gemacht.Die Geburt bedeutet großen Stress für die Sauen. Das kann die Kolostrumaufnahme der Ferkel stören. Doch diese hat Auswirkungen auf die spätere Entwicklung der Tiere. Ob eine einmalige Verabreichung des Wirkstoffs Azaperon (Stresnil) an die Sauen am Ende der Geburt die Kolostrumaufnahme und somit die Leistungen der neugeborenen Ferkel verbessert, sollte ein Praxisversuch zeigen. Dazu hat das Institut für Fortpflanzung landwirtschaftlicher Nutztiere (IFN) in Schönow Daten von 250 Sauen und über 3 000 lebend geborenen Ferkeln erfasst. Die Sauen wurden zufällig in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe erhielt nach der Geburt (nach Abgang der Nachgeburt) einmalig 8 ml Stresnil. Der Wirkstoff Azaperon wirkt beruhigend auf die Sauen. Die andere Gruppe erhielt ein Placebo. Die Wurfgröße lag in beiden Gruppen bei 13 Ferkeln. Die Geburtsgewichte der Ferkel unterschieden sich kaum. Hier die Ergebnisse: Tipp: Eine einmalige Gabe von Azaperon nach der Geburt beruhigt die Sauen und sorgt so für eine bessere Kolostrumaufnahme der Ferkel. Auch Ferkel mit geringeren Geburtsgewichten weisen höhere Absetzgewichte auf. Bei Jungsauen machen sich die größten Effekte bemerkbar. Die Saugferkelverluste, besonders die Erdrückungsverluste, können stark gemindert werden. Die behandelten Sauen waren nachweislich ruhiger, legten sich schneller hin und präsentierten dabei das Gesäuge. Auch in der Bauchlage ließen sie sich durch Massage der Säugeleiste schnell dazu bewegen, sich in eine Seitenlage zu begeben. Dadurch erhielten alle Ferkel ungehinderten Zugang zum Gesäuge. Sie tranken auch häufiger. Die Tageszunahmen fielen bei den Versuchsferkeln im Schnitt 5 % höher aus. Das Absetzgewicht nach 21 Tagen betrug demnach in der Azaperon-Gruppe 5,8 kg, in der Kontrollgruppe hingegen 5,6 kg. Der deutlichste Unterschied zeigte sich bei Jungsauen, deren Ferkel 420 g mehr wogen als die der Kontrollgruppe (siehe Übersicht 3). Der Immunglobulin-Gehalt im Blut der Azaperon-Ferkel betrug im Durchschnitt 10,7 mg/ml. Bei den Kontroll-ferkeln war nur ein Gehalt von 8,7 mg/ml nachzuweisen. Die Saugferkelverluste reduzierten sich durch die Azaperon-Gabe um 2%-Punkte. Dabei konnten 30 % Erdrückungsverluste gemindert werden.