Welcher Mehraufwand muss berücksichtigt werden, wenn die Ferkelschwänze nicht mehr kupiert werden? Im Rahmen des Projektes „Pilotbetriebe Ringelschwanz“ der Landwirtschaftskammer NRW wurden Daten auf 13 teilnehmenden Betrieben, darunter ein Ökobetrieb, durch Befragung erfasst. Diese arbeiteten überwiegend im geschlossenen System und hielten mindestens je 50 unkupierte Tiere.
Die Buchten für die nicht kupierten Tiere sollten so ausgestattet sein, dass gleiche Aufzucht- und Mastleistungen erzielt werden konnten. Bei der ökonomischen Bewertung wurde neben den Investitions- und Betriebskosten der zusätzliche Arbeitsaufwand berücksichtigt, der mit der Haltung unkupierter Tiere in Zusammenhang steht.
Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- In der Ferkelaufzucht belaufen sich die zusätzlichen Gesamtkosten auf durchschnittliche 12,64 € je Tier.
- Mit 60 % sind die Kosten für die Mehrarbeit die wichtigste Position. Schließlich sind die Bestandskontrolle, Raufuttergabe sowie die Reinigung zusätzlicher Spielzeuge und Raufen zeitaufwendig. Danach folgen die Kapitalkosten für Investitionen in die Umrüstung sowie die direkten Kosten für Beschäftigungsmaterialien.
- In der Schweinemast ergeben sich zusätzliche Gesamtkosten in Höhe von durchschnittlich 16,52 € je Tier. Auch hier entfallen 64 % der gesamten Mehrkosten auf die zusätzliche Arbeit.
- Die Kostenpositionen fallen allerdings auf den Betrieben sehr unterschiedlich aus. In einem Betrieb dominierten mit 9,64 € je Mastschwein die Kosten für das Beschäftigungsmaterial, während in zwei weiteren Beispielen die größere Buchtenfläche je Tier Kosten in Höhe von 12,47 € und 11,89 € je Masttier verursachte.
- Insgesamt hängen die Arbeits-kosten sehr stark vom Management ab. Die besseren Schweinebetriebe weisen Gesamtkosten von deutlich unter 25 € je Tier auf.
Fazit: Mit annähernd 30 € je Schwein fallen die Zusatzkosten bei Kupierverzicht insgesamt deutlich höher aus als angenommen. Vor allem die Arbeitskosten hängen sehr stark vom Management auf dem Betrieb ab.