Jungsauen reagieren auf die Aufnahme von Mykotoxinen, besonders auf Zearale-non (ZEA), sehr empfindlich. Der Grund dafür liegt in der Ähnlichkeit des Giftes mit dem Hormon Östrogen, so dass Störungen im Hormonhaushalt verursacht werden können. In einem Fütterungsversuch an der säch-sischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Köllitsch wurden die Auswirkungen er-höhter Mykotoxingehalte im Futter auf die Leistungen von Jungsauen überprüft. Die Tiere wurden bis zum 190. Lebenstag zu-nächst mit anderen Mastschweinen aufge-zogen und entsprechend gefüttert. Die Ver-suchsgruppe erhielt während dieser Phase ein mykotoxinhaltiges Futter mit 3 mg DON, 0,05 mg ZEA sowie 0,15 mg Nivale-nol je kg Futter. Die Kontrollgruppe bekam unbedenkliches Futter. Für die folgende Aufzuchtphase wurden zwölf weibliche Tiere aus der Gruppe aus-selektiert. Vom 190. bis 255. Lebenstag er-hielt die Kontrollgruppe weiterhin unbelas-tetes Futter, die Tiere der Versuchsgruppe fraßen hingegen weiter toxinbelastetes Futter. Während des Versuchs wurden der Futterverbrauch und die Gewichtsentwick-lung erfasst sowie die Rauscheerscheinun-gen dokumentiert. Bei der Schlachtung sind die Uteri und Ovarien untersucht sowie Blutproben gezogen worden. Ergebnis: In der Aufzuchtphase vom 190. bis 255. Tag waren die Zunahmen in der Mykotoxingruppe um 18 % geringer als in der Kontrollgruppe. Von der Kontrollgruppe, die während der Mast- und Aufzuchtphase mykotoxinfreies Futter erhielt, hatten bis zum 255. Lebenstag bereits zwei Tiere die erste Pubertätsrausche hinter sich, ein Tier war in der Vorbrunst. Alle Jungsauen, die ständig My-kotoxine aufnahmen, wa-ren noch nicht geschlechtsreif. Deutliche Unterschiede zwischen den Gruppen wurden auch bei der Untersuchung der Gebärmutterschleimhaut festgestellt. So konnte bei den Jungsauen, die belastetes Futter erhielten,die belastetes Futter erhielten, bei sämtlichen Proben eine Anhäufung von eosino-philen Granulozyten (weiße Blutkörperchen mit roter Färbung) festgestellt werden. Dies weist auf eine hormonelle Störung hin, die durch zu hohe ZEA-Anteile im Futter verursacht werden kann. Die Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut wiesen zudem auf eine Belastung mit DON hin. Fazit: Mykotoxine beeinflussen die Geschlechtsentwicklung der Jungsauen erheblich. Neben vermindertem Wachstum und einer geringeren Futteraufnahme muss mit einer Verzögerung bzw. sogar einem Ausbleiben des Pubertätseintritts gerechnet werden. Durch die Einwirkung von Fusarientoxinen ist zudem mit Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut zu rechnen. Die bisherigen BMVEL-Grenzwerte von 1 mg DON und 0,05 mg ZEA je kg Futter sind daher auch weiterhin gültig und dürfen besonders im Hinblick auf ZEA während der Aufzucht auch kurzzeitig nicht überschritten werden!