Manchmal lockt die Sau, manchmal „fragen“ die Ferkel nach Milch. Auf keinen Fall darf dieses Zusammenspiel gestört werden. Das Säugen ist für die Ferkel und die Sau ein regelmäßig wiederkehrendes Ereignis. Jede Stunde dürfen die Ferkel für 30 bis 40 Sekunden trinken. Die Vorbereitung und der eigentliche Saugakt sind ein feinsinniges Zusammenspiel zwischen der Sau und ihren Ferkeln. Dieser Prozess darf auf keinen Fall gestört werden. So läuft das Säugen ab ➜ Mütterliche Sauen locken ihre Ferkel und geben die Zeit zwischen den Mahlzeiten vor. Manchmal kommt das Signal aber auch von den Ferkeln. Sobald eine Sau im Abteil mit dem Säugen anfängt, folgen in der Regel auch die anderen Muttertiere. ➜ Aufgeweckt von den Lockrufen ren-nen die Ferkel zum Gesäuge, wobei sie auf dem Weg dorthin viele unter-schiedliche Laute von sich geben. Sofort beginnen sie mit der Gesäugemassage. ➜ Die Sau gibt zunächst ein schnelles, rhythmisches Grunzen von sich. Oxytocin schießt in die Blutbahn und die Ferkel saufen zunächst etwa zehn Se-kunden langsam. Dann folgt eine Phase mit intensiver Milchabgabe, und die Ferkel trinken schnell. Das intensive Trinken dauert weitere 30 Sekunden. ➜ Sobald der Druck im Gesäuge nach-lässt, stellt die Sau das rhythmische Grunzen ein. Nach der Milchabgabe massieren die Ferkel das Gesäuge und geben so die Milchmenge vor, die beim nächsten Mal abgegeben wird. ➜ Danach schlafen einige Ferkel zufrie-den am Gesäuge ein, andere nehmen Kontakt mit der Mutter auf (Rüsselkontakt) und legen sich im Ferkelnest ab. Tipps für die Praxis ➜ Sorgen Sie für fitte Ferkel, denn sie beeinflussen durch ihr Massieren, wie- viel Milch abgegeben wird. ➜ Günstig sind feste Fütterungszeiten. Denn danach wird meist die nächste Mahlzeit für die Ferkel eingeläutet. ➜ Musik im Abteil lenkt die Sauen zwar ab, so dass sie nicht erschrecken, wenn jemand das Abteil betritt. Beim Saugakt ist laute Musik aber eher störend. ➜ Einige Praktiker lassen grundsätzlich Erstlings- und Altsauen in einem Abteil abferkeln. Das soll den Erstlingssauen die Eingewöhnung erleichtern. Beim synchronen Säugen geben oft die erfahrenen Altsauen den Ton an.