Oft sind es nur einzelne Masteber, die aggressiv sind oder durch Aufspringen für Unruhe sorgen. Schauen Sie sich dazu unsere Videos an! Die Mast männlicher, unkastrierter Schweine wird seit einiger Zeit intensiv diskutiert. Als Argument gegen diese Verfahren wird oft die Aggressivität der Tiere untereinander angeführt. Erste Eindrücke aus der Praxis belegen, dass diese Auseinandersetzungen zwar durchaus vorkommen. Aggressives Verhalten tritt aber nicht so häufig und nicht mit der Intensität auf, wie von Einigen befürchtet. Probleme mit Einzeltieren Neben dem aggressiven Verhalten der Tiere untereinander, welches durch Stoßen und „Aushebeln“ mit dem Kopf sowie Beißen ausgeübt wird, sind bei der Mast männlicher Schweine auch Merkmale des Sexualverhaltens zu finden. Diese sind durch Kopfauflegen, Aufspringversuche oder auch durch andauerndes Bedrängen gekennzeichnet. Auf einem Praxisbetrieb wurden knapp 40 Eber aufgestallt und am Quertrog mit Flüssigfutter (Drei-Phasen-Fütterung) gemästet. Über der Bucht war eine Videoinfrarotkamera montiert, die das Verhalten einmal pro Woche über einen Zeitraum von 24 Stunden aufzeichnete. Drei beispielhafte Videosequenzen zum Aggressions- bzw. Sexualverhalten können Sie sich im Internet unter www.susonline.de ansehen. Die Fachhochschule Soest, die diesen Versuch betreute, stuft die Anzahl der aufgetretenen Aggressionen insgesamt eher gering ein. Bei 10 bis 25 auffälligen Aggressionen in 24 Stunden sieht der Landwirt nur zufällig Kämpfe der Tiere. Zu vermehrten Aggressionen kommt es nach dem ersten Ausstallen der Tiere. Auslöser hierfür ist die Neugruppierung der Rangordnung. Die Dauer und Anzahl der Aggressionen nimmt im Laufe der Mast zu, hervorgerufen durch den Eintritt in die Geschlechtsreife einzelner Tiere. Werden diese Einzeltiere aus der Gruppe entfernt, tritt wieder Ruhe ein. Ausblick Die Ebermast ist aus Sicht des Tier-verhaltens durchführbar. Allerdings gibt es Folgendes zu beachten: Werden Einzeltiere beobachtet, die aggressiv sind oder verstärkt intensives Sexualverhalten zeigen, sollten diese so früh wie möglich ausgestallt werden. Die jungen Eber fressen zum Teil aus reinem Futterneid oder blockieren den Fressbereich. Verfahren mit einem TierFressplatz-Verhältnis von 1 : 1 sind hier deutlich im Vorteil. Buchtengröße und -gestaltung haben einen Einfluss auf die Dynamik in der Gruppe. Hier gibt es noch ein großes Potenzial an Forschungsansätzen, um dem Mäster eine tiergerechte Mast zu ermöglichen.