Zutrauliche, angstfreie Sauen zeigen bessere Leistungen. Wer schonend mit den Tieren umgeht, hat zudem mehr Freude an der Stallarbeit. Machen Sie den Test: Gehen Sie in der Sauenbucht in die Hocke und springen Sie spontan auf. Wenn sich die Tiere kaum erschrecken, dann gehören Sie zu jenen Landwirten, die positive Mensch-Tier-Interaktionen aufgebaut haben. Geraten jedoch Einzeltiere in Panik, dann könnte geschlussfolgert werden, dass Sie teils rabiat mit den Sauen umgehen. Dies meint zumindest ein holländisches Forscherteam, das nun nachweisen will, dass Landwirte mit positiven Interaktionen tatsächlich bessere Leistungen erzielen, wie auch eine australische Studie schon gezeigt hat. Positive Mensch-Tier-Interaktionen (siehe auch Video) sind zumindest bei Jungsauen anzustreben. Denn sie haben im Aufzuchtbetrieb meist negative Erfahrungen gemacht, wenn eine Person die Bucht betritt. Dabei ist es enorm wichtig, dass die Sauen nicht ängstlich auf neue Situationen reagieren. Ansonsten werden diese Tiere bei der Rauschekontrolle u. U. keine deutlichen äußeren Brunstsymptome zeigen, und es ist äußerst schwer, den optimalen Besamungszeitpunkt zu bestimmen. Dies kann sich dann negativ auf die Besamungsresultate auswirken. Darüber hinaus weisen ängstliche, schreckhafte Sauen ein schlechteres Säugeverhalten auf als friedliche, zutrauliche Sauen. Tipps für die Praxis ➜ Nehmen Sie frühzeitig und regelmäßig Kontakt zu den zugekauften Jungsauen auf. ➜ Machen Sie die Jungsauen mit der Fütterungstechnik vertraut, bevor sie in die Altsauengruppen integriert werden. ➜ Hochtragende Sauen sollten Sie rechtzeitig vor der Geburt in den Abferkelbereich umstallen. ➜ Das Treiben der Tiere von einem Ort zum anderen sollte ruhig und gut vorbereitet über die Bühne gehen. ➜ Versorgen Sie die Neugeborenen ohne heftiges Ferkelgeschrei, um die Muttersauen nicht zu beunruhigen. ➜ Auf den Nadeleinstich bei der Impfung reagieren einige Sauen äußerst empfindlich. Die nadellose Impfung könnte hier von Vorteil sein. Wie Jungsauen bei der nadellosen bzw. herkömmlichen Impfung reagieren, sehen Sie im zweiten Video.