Ferkelerzeuger sollten sich einen Überblick über den Anteil lahmender Sauen verschaffen. Hier hilft ein einfaches Beurteilungsschema. Verschiedene Untersuchungen belegen, dass knapp 12 % der Sauen direkt aufgrund von Fundamentproblemen den Betrieb verlassen. Die Dunkelziffer wird aber noch höher geschätzt. Denn hinter unzureichenden Leistungen kann sich ebenfalls ein Klauenproblem verbergen. Nach einer niederländischen Studie werden die finanziellen Verluste durch Lahmheiten und Fundamentprobleme auf 29 € je Bestandssau und Jahr geschätzt! Schritt 1: Überblick verschaffen Lahmheiten sind oft mit Schmerzen für das Tier verbunden. Dies kann dazu führen, dass die Sau die Futteraufnahme reduziert. In der Folge kann es dann zu einem unerwünschten Körpersubstanzverlust kommen. Bei diesen Sauen beobachtet man vermehrt Schulterläsionen und geringere Zunahmen bei den Saugferkeln. So kann bereits eine kleine Verletzung z. B. an der Klaue große wirtschaftliche Auswirkungen haben. Bei Problemen sollte man sich als Sauenhalter rechtzeitig auf Spurensuche begeben, rät eine internationale Arbeits-gruppe (FeetFirst). Dabei hilft ein von der Gruppe entwickeltes Bewertungsschema mit Noten von 0 (in Ordnung) bis 3 (deutlich lahm). Dies kannn z. B. beim Umtreiben der Sauen in den Tragestall angewendet werden. Die Ergebnisse sind reproduzierbar, so dass auch ein Vergleich mit anderen Betrieben möglich ist. Um den Einstieg in die Beurteilung zu erleichtern, zeigt SUS ein Lernvideo mit vier Sauen (www.susonline.de): Die erste Sau hat keinerlei Probleme beim Laufen und bekommt die Note 0. Die nachfolgende Sau läuft etwas vorsichtiger, hat aber keine Probleme, von einem Stall zum anderen zu laufen. Dieses Muttertier bekommt die Note 1. Sau Nr. 3 schont ihr rechtes Hinterbein. Sie bekommt die Note 2. Die vierte Sau (Note 3) verspürt deutlich Schmerzen und möchte nicht laufen. Schritt 2: Ursachen abstellen Liegt der Anteil lahmender Sauen (Note 2 und 3) weit über 10 %, ist zusammen mit der Beratung den Ursachen auf den Grund zu gehen und sind Lösungsansätze zu suchen. Die genetische Komponente sollte schon bei der Jungsauenselektion in der Zuchtstufe berücksichtigt werden. Darüber hinaus ist die Haltung, z. B. die Bodengestaltung, unter die Lupe zu nehmen. Es darf keine scharfe Kante vorhanden sein. Über eine verbesserte Konditionsfütterung sowie die Zugabe spezieller Futterzusatzstoffe kann ebenfalls eine Verbesserung der Klauen- und Fundamentqualität erreicht werden.