◆ Dipl. Ing. agr. David Habier 1,2), Dr. Kay-Uwe Götz1), Prof. Dr. Leo Dempfle2) Bayerische Züchter wollen bessere Fleischqualitäten In puncto Zuwachs und Rahmen haben Bayerns Piétrainzüchter aufgeholt. Jetzt sollen der intramuskuläre Fettgehalt und die Bauchqualität stärker bei der Zuchtarbeit berücksichtigt werden.Das Zuchtziel wird in Bayern regelmäßig alle fünf Jahre überprüft, um auf die sich ändernden Marktbedingungen reagieren zu können. Dabei sollen aktuelle Prognosen und strategische Überlegungen in das Zuchtziel einfließen. Das Leitprinzip ist zum einen, den Gewinn der Schweineproduktion durch Kostensenkung sowie Erlössteigerung zu verbessern. Zum anderen sollen auch die Verbraucherwünsche berücksichtigt werden. Intramuskuläres Fett züchterisch bearbeiten Für den Verbraucher stehen Fleischqualitätsmerkmale sowie die Genussqualität im Vordergrund. Das Fleisch soll zart und 1)Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Tierzucht, Grub 2) TU München-Weihenstephan, Department für Tierwissenschaften saftig sein. Außerdem ist der Geschmack ein wichtiges Kriterium. Als Parameter hierfür kann der intramuskuläre Fettgehalt (IMF) herangezogen werden. Dieser ist derzeit mit etwa 1,3% in den bayerischen Mastschweinen sehr niedrig. Angestrebt werden IMF-Gehalte von über 2%. Aus diesem Grund wird der IMF-Gehalt neu ins Zuchtziel aufgenommen. Dazu ist eine wirtschaftliche Bewertung des IMF erforderlich. Dies wurde durch die Übertra-gung ökonomischer Daten aus der Schweiz, wo man mit der qualitätsbezogenen Bezahlung der Schlachtkörper bereits Erfahrungen sammeln konnte, erreicht. Zwar weichen die Verbrauchertendenzen in Bayern von denen in der Schweiz ab. Die Werte sind dennoch übertragbar. Neben dem Genusswert sollen künftig auch die Schlachtkörperqualitäten wieder stärker als bisher ins Visier genommen werden. So hat sich der Beirat der Erzeugergemeinschaft für Zucht- und Hybridschweine in Bayern (EGZH) einheitlich für ein Zuchtziel ausgesprochen, das größeres Gewicht auf den Magerfleisch- und Bauchfleischanteil legt und weniger auf die täglichen Zunahmen. Die Gewichtung des Merkmals Tägliche Zunahmen ist mit der Definition des Zuchtzieles 2000 deutlich angehoben worden. Das hat dazu geführt, dass die bayerischen Piétraintiere heute bessere Zuwachsleistungen erreichen als noch vor wenigen Jahren und auch in puncto Rahmen zugelegt haben. Somit ist die Rück-nahme der Gewichtung bei den Zunahmen durchaus vertretbar, zumal künftig nicht nur die Zuwachsleistung, sondern auch die Futterverwertung ins Zuchtziel einbezogen wird. Die Gewichtung für dieses Merkmal wird knapp 25 % betragen. Die Merkmale Tägliche Zunahmen und Futterverwertung machen beim neu definierten Zuchtziel 2005 immerhin eine Gewichtung von über 50 % aus. Auch die Fleischverarbeitungsqualität darf bei der Zuchtarbeit nicht vernachlässigt werden. Deshalb ist der pH1-Wert im Kotelett als Parameter neu aufgenommen worden. Damit trägt man auch dem Trend zu mehr SB-Ware beim Frischfleischhandel Rechnung. Denn der pH1-Wert und das für die SB-Schiene wichtige Kriterium Tropfsaftverlust stehen in engerer Beziehung. Im übrigen wird der pH1-Wert Kotelett die alte Fleischbeschaffenheitszahl ablösen, die bislang berücksichtigt wird. Bleibt festzuhalten Die bayerische Piétrainzucht erhält ein neues Zuchtziel, das den Anforderungen der Produzenten, der Vermarkter und der Verbraucher gerecht wird. In Übersicht 1 ist der Anteil der einzelnen Leistungsmerkmale am ökonomischen Zuchtfortschritt im Vergleich von altem und neuem Zuchtziel noch einmal dargestellt. Die Zuchtwertschätzung wird mit Beginn des neuen Jahres 2005 auf das neue Zuchtziel umgestellt.Zuchtziel 2000 Fleischbeschaffenheitszahl 5,2% Bauchfleischanteil 11,6% Magerfleischanteil 16,7% tägliche Zunahmen 66,5% Bayern: Neues Zuchtziel für 1 Schweinefleisch soll zart und saftig sein sowie viel Geschmack aufweisen. Dies wird im neuen Zuchtziel für die bayerische Piétrainzucht berücksichtigt. Foto: Heil die Rasse Piétrain Zuchtziel 2005 Futterverwertung 24,9% pH1-Wert im Kotelett 4,6% Magerfleischanteil 15,6% Bauchfleischanteil 20,6% intramuskulärer Fettgehalt 5,9% tägliche Zunahmen 28,4% Das Gewicht für das Merkmal Bauchfleischanteil wurde im neuen Zuchtziel deutlich angehoben. - Götz -