Projekt DigiSchwein

Erste Ferkel im High-Tech-Stall (Video)

In der Versuchsstation Wehnen sind Kameras, Mikrofone und Sensoren verbaut, um die Tiere digital überwachen zu können.

Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) hat zum ersten Mal 120 vier Wochen alte Absetzferkel im vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) geförderten Verbundprojekt DigiSchwein eingestallt. Rund 5,5 Wochen werden die Tiere in der neuen Ferkelaufzucht verbringen, ehe sie mit 25 kg in eines der beiden benachbarten DigiSchwein-Mastabteile umziehen. Dort ist mittlerweile der zweite Mastdurchgang gestartet.

"Es geht um die Weiterentwicklung der tiergerechten und ressourcenschonenden Schweinehaltung", erklärt Dr. Marc-Alexander Lieboldt, Koordinator des Projekts DigiSchwein. "Über jeder Bucht hängt mittig eine Sensoreinheit, die detailliert das Stallklima überwacht. So haben wir neben der Temperatur und Luftfeuchtigkeit auch stets die Lichtintensität sowie die Schadgase CO2 und Ammoniak im Blick“, erklärt Projektmitarbeiterin Lena Münzebrock. In jeder Bucht gibt es außerdem vor den Tränken zwei Messstationen: Diese können ein Ferkel über dessen Ohrmarke individuell erkennen und gleichzeitig das Körpergewicht des Tieres mittels 3D-Kameras bestimmen. Anhand von Durchflusssensoren in den Tränkeleitungen weiß das Projektteam, welches Ferkel wieviel Wasser verbraucht hat.

All diese Informationen kommen gemeinsam mit Daten zu den Nährstoffgehalten der Futtermittel, der Gülle und der Abluft nicht nur den Schweinen, sondern auch der Umwelt zugute. „Die Digitalisierung kann durch automatisierte Erfassung und Dokumentation helfen, die innerbetrieblichen Nährstoffströme in der Schweinehaltung transparenter und effizienter zu gestalten“, erläutert Gerold Tammen, Projektmitarbeiter im LWK-Fachbereich Energie, Bauen, Technik.

Zur zusätzlichen Beschäftigung der Langschwanz-Ferkel fallen viermal pro Tag in jeder Bucht Luzernepellets aus einem Rohr auf eine Kunststoffmatte. „Heute, am allerersten Tag in der neuen Umgebung, erschrecken sich die Ferkel darüber noch etwas – aber sie gewöhnen sich schnell daran und beginnen interessiert, in dem Material zu wühlen“, weiß Lena Münzebrock.

Die Förderung dieses Vorhaben erfolgt aus Mitteln des BMEL aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Zum Projektverbund zählen neben der LWK die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, OFFIS e.V., das Johann Heinrich von Thünen-Institut, die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und die Georg-August-Universität Göttingen.

Das Projekt DigiSchwein wird in einem Video vorgestellt: