Gülle klimaschonend verwerten​ ​ ​

In einem Forschungsprojekt werden unterschiedliche Verfahren zur Lagerung und Ausbringung getestet.

Die Verringerung von Treibhausgasemissionen bei der Lagerung von Tierexkrementen und bei der Herstellung von Biogas aus diesem Rohstoff stehen im Fokus eines gemeinsamen Forschungsprojekts des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) in Oberhausen und der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Göttingen. Wie Lukas Rüller vom Fraunhofer-Institut am Montag vergangener Woche erklärte, ist es aus Klimaschutzgründen sinnvoll, tierische Exkremente erst in Biogasanlagen zu Methan zu vergären und den Gärrest als Dünger auszubringen.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens sollen zunächst die Gasemissionen bei der Lagerung von Tierexkrementen ermittelt werden. Im nächsten Schritt sollen die für den Biogasertrag relevanten Parameter bei der Fermentation dieser Rohstoffe und die Gasemission der anschließenden Gärrestelagerung untersucht werden. Anschließend würden die unterschiedlichen Verfahren der Lagerung und Behandlung in einer Ökobilanz bewertet. Dazu würden bis 2024 zahlreiche Biogasanlagen mit Gülle- und Gärrestlagern in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen beprobt. „Unsere Arbeit kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, klimaschädliche Emissionen gezielt zu reduzieren und gleichzeitig Optimierungsansätze für den Gesamtprozess der Biogaserzeugung zu liefern. Am Ende des Projekts wollen wir sowohl Anlagenbetreibern als auch politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern eine Handlungsempfehlung bereitstellen, die technische, ökonomische sowie ökologische Randbedingungen berücksichtigt“, führte Rüller aus. Um klimaschädliche Methanemissionen in der Landwirtschaft zu reduzieren, plant die Bundesregierung bis 2030 den verstärkten Einsatz von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen. Nach Angaben der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) fallen in Deutschland jährlich rund 150 Mio. t bis 190 Mio. t an tierischen Exkrementen an. Ein Drittel davon werde energetisch in Biogasanlagen verwertet und zwei Drittel würden als Wirtschaftsdünger genutzt. Allein durch das Lagern und das spätere Verteilen von Gülle auf den Feldern würden jährlich rund 250 000 t Methan freigesetzt. Laut dem Umweltbundesamt ist Methan bis zu 25 Mal klimaschädlicher als CO2.