Heftige Einkommensverluste für Schweinehalter

Der DBV mahnt in seinem Situationsbericht die aktuell katastrophale Lage der Schweinehalter an.

Die landwirtschaftlichen Einkommen befinden sich nach zwischenzeitlicher Erholung derzeit wieder auf Talfahrt. Wie aus seinem Situationsbericht 2020/21 hervorgeht, rechnet der Deutsche Bauernverband (DBV) insbesondere bei den Veredlungsbetrieben mit einem massiven Einbruch der Unternehmensergebnisse. DBV-Präsident Joachim Rukwied zeigte sich bei der Vorstellung des Situationsberichts am vergangenen Donnerstag in Berlin denn auch besorgt über die aktuelle Lage der Betriebe und die Aussichten für das Wirtschaftsjahr 2020/21. Die Corona-Pandemie habe auch viele landwirtschaftliche Betriebe hart getroffen, sagte Rukwied. Geschlossene Schlachtbetriebe, der Ausfall der Gastronomie und obendrein die Afrikanische Schweinepest (ASP) hätten die Tierhalter und hier vor allem die schweinehaltenden Betriebe in eine Krise gestürzt. „Die aktuell ruinösen Erzeugerpreise für Schlachtschweine und Ferkel sind existenzbedrohend“, stellte der Bauernpräsident fest. Hinzu kämen Belastungen durch eine Reihe politischer Entscheidungen wie die Verschärfung der Düngeverordnung und das geplante Insektenschutzgesetz.

„Durchwachsen“ fiel die Einkommensentwicklung im abgelaufenen Wirtschaftsjahr 2019/20 aus. Die Schweinehalter profitierten allerdings im zu Ende gegangenen Wirtschaftsjahr von der globalen Angebotsverknappung auf dem Schweinemarkt infolge der in Südostasien grassierenden ASP. Im Ergebnis verzeichneten die derzeit gebeutelten Veredlungsbetriebe starke Zugewinne. Mit durchschnittlich rund 125 000 € konnten die Schweinebauern im Wirtschaftsjahr 2019/20 ihr schlechtes Vorjahresergebnis mehr als verdoppeln.

Die Bruttoinvestitionen der Haupterwerbsbetriebe blieben 2019/20 mit 63 700 € trotz einer verbesserten wirtschaftlichen Lage leicht hinter dem Vorjahresniveau zurück. Eine leichte Zunahme gab es bei den Maschineninvestitionen, während Gebäudeinvestitionen mit um 6 % erneut zurückgegangen sind. Der DBV führt dies auf Unsicherheiten über die rechtlichen Rahmenbedingungen beim Stallbau zurück. Die Eigenkapitalbildung fiel mit 11 100 € bei den Haupterwerbsbetrieben 2019/20 doppelt so hoch aus wie im Vorjahr. Laut Situationsbericht investierten rund 40 % der Haupterwerbsbetriebe in den zurückliegenden drei Wirtschaftsjahren netto jeweils mehr als 5 000 Euro; im Durchschnitt waren es 52 200 Euro. Das Unternehmensergebnis war mit jährlich 81 600 Euro ebenso überdurchschnittlich wie die Eigenkapitalbildung mit 28 800 Euro und die Fremdkapitalzunahme mit 27 600 Euro. Demgegenüber hatten 40 % der Betriebe in diesem Zeitraum negative Nettoinvestitionen von jeweils mehr als 5 000 Euro. Kennzeichnend für diese Betriebe sind dem Situationsbericht zufolge neben niedrigen Unternehmensergebnissen der Abbau von Eigen- und Fremdkapital. Etwa 25 % der Betriebe mit hoher Investitionstätigkeit nahmen im Durchschnitt der letzten drei Wirtschaftsjahre jährlich mehr als 10 000 Euro Fremdkapital auf. Im Durchschnitt waren es 59 000 Euro.

Der DBV-Situationsbericht weist zudem einen anhaltend starken Strukturwandel aus. Die Anzahl der schweinehaltenden Betriebe hat sich 2020 um 5,6 % auf 20 400 verringert. Die Zahl der Sauenhalter liegt derzeit bei rund 7 000. Das sind gut 5 % weniger als im Vorjahr. AgE


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