ISN: Heftige Kritik am Krisenmanagement in Rheda

Die ISN fordert endlich konkrete Pläne für die Wiederöffnung des Tönnies-Standortes in Rheda.

Mittlerweile steht die Produktion bei Deutschlands größtem Schweineschlachthof, dem Tönnies-Standort in Rheda-Wiedenbrück, seit drei Wochen still. Die fehlenden Schlacht- und Zerlegekapazitäten sorgen für einen massiven Überhang am Lebendmarkt. Das geht sogar so weit, dass inzwischen von sich anbahnenden Tierschutzproblemen in den Ställen die Rede ist, weil Mäster ihre Schlachttiere nicht vermarktet bekommen. In Konsequenz hat die VEZG-Notierung in den letzten zwei Wochen 19 Cent eingebüßt.

Nun übt die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) heftige Kritik am Krisenmanagement des Gütersloher Landrates Sven-Georg Adenauer und fragt, ob die Schweinehalter den Preis dafür zahlen sollen, dass die Politik den von Ihnen scheinbar als Sündenbock erklärten Unternehmenschef Tönnies in die Knie zwingen will. „Nach drei Wochen Betriebsschließung bei Tönnies in Rheda muss es dem Landrat doch wohl möglich sein, einen klaren Fahrplan für die Wiederaufnahme des Schlacht- und Zerlegebetriebes auf den Tisch zu legen“, schimpft ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Stattdessen würde der Landrat immer wieder den Eindruck vermitteln, das Schlachtunternehmen am langen Arm zappeln lassen zu wollen und dass es noch dauern wird, bis der Betrieb wieder aufgenommen werden kann.

„Statt sich nun voll und ganz dem Krisenmanagement zu widmen, stellt er sich lieber vor die Presse und posaunt seine Statements raus, anstatt zu sagen, wie und vor allem wann die aktuelle Problemlage zu lösen ist.“ so Staack weiter. Er kritisiert auch Adenauers utopische Forderungen nach einer hundertprozentigen Sicherheit im Betriebsablauf, die es nie geben wird. Etwas Hoffnung hat der ISN-Geschäftsführer aber noch. „Klar ist, in dieser schwierigen Lage kochen Emotionen hoch. Die müssen aber endlich raus. Auch der Landrat muss abrüsten. Noch hat er Gelegenheit zu zeigen, dass er „Krise kann“ – viel Zeit hat er aber nicht mehr. Priorisiertes Ziel muss neben dem Arbeitsschutz sein, die Produktion der systemrelevanten Betriebe zu ermöglichen! Die Erzeuger sind auf sehr zeitnahe und konstruktive Lösungen in Bezug auf die Vermarktungsengpässe angewiesen“, stellt Staack klar.