Immer wieder kommt es vor, dass einzelne Schweine erkranken oder sich auffällig verhalten. Diese Tiere müssen zumindest zeitweise aus der Gruppe genommen werden. Deshalb ist es wichtig, von vornherein geeignete Unterbringungsmöglichkeiten für diese Tiere zu schaffen. Dabei sind einige Details zu beachten.
Das beachten
Anzahl Krankenbuchten: Zwar gibt es keine gesetzlichen Vorgaben zu der Anzahl Krankenbuchten. Dennoch sollten Sie, gemessen am Gesamtbe-stand, Platz für mindestens 1 % der Tiere bereithalten. Wo die Kranken-buchten liegen, kann betriebsindividuell entschieden werden. Die Boxen können sowohl in einem separaten Krankenabteil als auch im Herkunftsabteil des Tieres liegen. Bei Letzterem ist zu bedenken, dass dies eine reibungslose Rein-Raus-Belegung des Abteils nicht behindern darf.
Buchtenausstattung: Die Buchten für die kranken Tiere sind mit einer weichen Einstreu oder Unterlage zu versehen. Für sehr junge Tiere sollten Sie eine zusätzliche Wärmequelle bereit-stellen. Bei der Versorgungstechnik müssen Sie darauf achten, dass die benachteiligten Tiere problemlos Futter und Wasser aufnehmen können. Bodenfütterung und höhenverstellbare Tränken sind praktikable Lösungen.
Separieren: Die Entscheidung, ob das kranke, verletzte oder kümmernde Tier aus der Gruppe genommen werden muss, ist sehr sensibel auszuloten. Allen voran ist die Frage zu klären, ob ein Ver-bleib in der Gruppe dem Tier zusätzliche Schmerzen und Leiden zufügen würde. Entscheiden Sie sich für eine Separation von der Gruppe, ist die Umstallung in eine Krankenbucht unverzüglich vorzunehmen. Oft ist eine Einzelbucht angesagt. Verletzte Tiere können aber auch in Gruppengenesungsbuchten untergebracht wer-den, wenn sie sich dort behaupten können. Wichtig: Ein Tier in Einzelhaltung muss über ein Gitter zumindest Sichtkontakt zu seinen Artgenossen haben.
Tierkontrolle: Aufgrund ihrer labilen Gesundheit sind Schweine im Krankenabteil häufiger zu kontrollieren. Im Rahmen der üblichen Rundgänge sollte die Begutachtung der Kranken aber erst zum Schluss erfolgen. Das reduziert die Übertragungsgefahr von Krankheiten für den gesunden Restbestand. Unabhängig davon, ob das behandelte Tier sich noch in der Gruppe oder im Krankenabteil befindet, ist dessen Allgemeinzustand sorgfältig zu prüfen. Tiere, die unter Beeinträchtigungen des Bewegungsapparates leiden, müssen Sie unter Umständen auftreiben. Nur so ist eine fundierte Einschätzung zum Genesungsverlauf möglich.
Wiedereingliederung: Ist eine merkliche Verbesserung des Allgemeinbefindens festzustellen, sollten Sie mit der Wiedereingliederung nicht lange war-ten. Je kürzer die Isolationsdauer ausfällt, desto geringer ist die Gefahr von Rangordnungskämpfen. So oder so ist die Wiedereingliederung in den ersten Stunden sorgsam zu überwachen.
Transport zum Schlachthof: Bei älteren Schweinen, die ihre Erkrankung auskuriert haben, stellt sich die Frage, ob das Tier transport- und schlachtfähig ist. Besteht Unsicherheit, sollten Sie den Tierarzt zurate ziehen. Selbstverständlich sind die Wartezeiten nach erfolgten Behandlungen zu beachten.
Box in Bucht: Um den Problemen bei der Wiedereingliederung zu entgehen, können auch mobile Krankenbuchten zum Einsatz kommen. Dabei wird das auffällige Tier durch extra einsetzbare Abtrennungen innerhalb der Gruppen-bucht separiert. Weil es sich weiterhin mit den anderen Tieren einen Trog teilt, reißt der soziale Kontakt nicht ab. Aller-dings ist sicherzustellen, dass durch die Abtrennung des Teilbereiches inklusive Tränkenippel kein Ungleichgewicht in der restlichen Bucht entsteht. Außer-dem ist auch in einer mobilen Kranken-bucht ein weicher Boden Pflicht.
Mobile Ferkelbucht: Um beim Umsetzen von kranken Ferkeln nicht deren Keime von Abteil zu Abteil zu verschleppen, können mobile Kranken-buchten eingesetzt werden. Dies kann eine Plastikbox auf Rädern sein, die mit einer Trink- und Futtergelegenheit ausgestattet ist. So können kranke Ferkel betreut werden, ohne Gänge und andere Boxen zu blockieren.
Merke
Ein krankes Tier muss zur besonderen Pflege in eine eigens dafür eingerichtete Bucht umgestallt werden. So wird diesen Tieren einerseits die Möglichkeit gegeben, abseits ihrer ursprünglichen Gruppe Erholung zu finden. Andererseits wird auch die medizinische Betreuung und Kontrolle der Tiere erleichtert.