Mental gesund bleiben

Die Krise belastet viele Schweinehalter und ihre Familien auch psychisch. Was kann helfen? ­­Antworten gibt Irmgard Hüppe, Geschäftsführerin der Ländlichen Familienberatung Münster.

SUS: Frau Hüppe, mit welchen Themen melden sich die Landwirte derzeit bei Ihnen?

Hüppe: Große wiederkehrende Themen sind Generationenkonflikte, Paarkonflikte sowie die Hofübergabe. In den vergangenen Jahren haben zudem die Anfragen zum Thema Hofaufgabe und außerfamiliäre Hofübergabe zugenommen.

SUS: Haben die Beratungen auf Schweinebetrieben aufgrund der Krise zugenommen?

Hüppe: Nein, aber das ist ganz typisch. Wenn die Krise am schlimmsten ist, rufen die Landwirte selten an, weil sie so beschäftigt damit sind, den Betrieb am Laufen zu halten. Viele melden sich erst, wenn die Krise nachlässt oder sie gezwungen sind, den Betrieb aufzugeben.

SUS: Dann kann es schon zu spät sein…

Hüppe: Ganz genau. Ich würde mir wünschen, dass sich die Landwirte früher bei uns melden. Nicht erst, wenn der Leidensdruck sehr hoch oder familiär das Tischtuch bereits zerschnitten ist. Aber ge­­nau das ist die Krux auf den Höfen: Seit Generationen sind die Bauern darauf getrimmt, nicht zu sprechen, besonders nicht über ihre Gefühle. Stattdessen gilt: „Das stehen wir durch. Wir haben alle Krisen überstanden.“

SUS: Was bringt es, sich früher an die LFB zu wenden?

Hüppe: Wir könnten den Landwirtsfamilien helfen, mehr Klarheit zu bekommen. Gefühle und Gedanken werden erst dann transparent, wenn man am Tisch mit allen Familienmitgliedern darüber spricht. Das schafft Offenheit und Vertrauen. Uns als LFB geht es immer um die Menschen. Was braucht jedes Familienmitglied? Was ist jetzt für jeden einzelnen wichtig? Darüber wird in den Familien selten gesprochen.

SUS: Warum hilft es darüber zu...