Niedersachsen: Nährstoffaufkommen weiter rückläufig

Erstmals ergibt sich beim Stickstoff im Mittel des Landes eine Düngung unterhalb des Düngebedarfs der Pflanzen.

Der neue Nährstoffbericht für Niedersachsen für 2020/2021 führt ein deutlich rückläufiges Nährstoffaufkommen auf. Das ist ein vorbildliches Signal für die Arbeit der Landwirtschaft und eine zukunftsorientierte Düngestrategie in Niedersachsen und Deutschland. „Ohne das entschlossene und engagierte Handeln unserer Landwirtinnen und Landwirte wäre diese positive Entwicklung auf Landesebene nicht möglich gewesen“, sagt Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast.

Wirtschaftsdünger und Gärreste wurden im Meldejahr 2020/2021 mit 37,8 Mio. t Frischmasse im Vergleich zum Vorjahr häufig eingesetzt. Dieses Rekordniveau zeigt die Relevanz und Akzeptanz des organischen Düngers für die Landwirtschaft. „Eine effiziente landesweite Verteilung der Wirtschaftsdünger aus Regionen mit leistungsfähiger Tierhaltung in die Ackerbauregionen ist wichtig für die Schließung des Nährstoffkreislaufes“, sagt Kammerpräsident Gerhard Schwetje. Der Stickstoff-Mineraldüngerabsatz ist im Vergleich zum Berichtszeitraum 2019/2020 um rd. 15.000 t auf den historischen Tiefststand von rd. 186.000 t N gesunken. Erstmals ergibt sich beim Stickstoff im Mittel des Landes eine Düngung unterhalb des sich rechnerisch ergebenden Düngebedarfs der Pflanzen.

Damit ist in diesem Nährstoffbericht eine grundlegende Anforderung der Düngeverordnung an die Düngung der Kulturpflanzen im Mittel des Landes mehr als erfüllt: mit einer an dem Bedarf der Pflanzen orientierten Düngung mögliche Einträge in das Grundwasser zu vermeiden.

Gülle, Mist und anderer Wirtschaftsdünger sind durch den Ukraine-Krieg sehr wertvolle Rohstoffe für die Landwirtschaft geworden. Sie sind wesentlicher Bestandteil der Kreislaufwirtschaft und wichtig für die Versorgungssicherheit. Die Preise für Kunstdünger steigen zudem schon seit Monaten enorm an. Durch die Sanktionen aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine brechen Lieferungen von Kunstdünger weg und Versorgungslücken sind spürbar. Somit wird der Fokus wieder verstärkt auf organischen Wirtschaftsdünger gelegt. Durch die tierischen Ausscheidungen profitieren auch die Erzeuger pflanzlicher Lebensmittel. Ohne Dünger im Ackerbau – gleichwohl ob Kunstdünger oder organischer Wirtschaftsdünger – werden die Ernteerträge in Deutschland massiv sinken und die drohende Nahrungsmittelknappheit könnte sich zuspitzen.

Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast veröffentlichte den Nährstoffbericht am 16. März in Hannover. Die Daten basieren auf den Verbringungen zur Abgabe von Wirtschaftsdünger des Meldezeitraums vom 1. Juli 2020 bis 30. Juni 2021. Der gesamte Nährstoffbericht ist hier zu finden.


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