Preiskrise: Eigenkapitalverluste auf breiter Front

Die Preiskrise treibt die Fremdkapitalquote in den Betrieben hoch.

Die wirtschaftliche Situation der niedersächsischen Schweinehalter hat sich in gravierender Weise verschlechtert. Wie die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) am vergangenen Donnerstag auf Grundlage der Geschäftszahlen von 850 landwirtschaftlichen Testbetrieben für das Wirtschaftsjahr 2020/21 berichtete, haben die Folgen der Corona-Pandemie und des Exportstopps aufgrund der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sowie steigende Kosten tiefe Spuren in den Bilanzen hinterlassen. Das durchschnittliche Unternehmensergebnis der Schweinehalter im Land sei nach einem sehr guten Vorjahr mit nur noch 27 900 € um mehr als 100 000 € regelrecht abgestürzt. Laut Kammerpräsident Gerhard Schwetje fällt auch das Ergebnis aller Agrarunternehmen deutlich kleiner aus, und zwar über alle Produktionsrichtungen hinweg um ein Drittel niedriger als 2019/20. „Erwirtschafteten die untersuchten Unternehmen im Vorjahr im Schnitt noch 71 400 €, so sind es in der diesjährigen Abrechnung nur noch 48 300 € - in allen Betriebsformen sind Eigenkapitalverluste zu verzeichnen“, stellte Schwetje fest. Er befürchtet, dass die solide wirtschaftliche Basis in vielen Betrieben in größte Gefahr gerät. Dies gelte besonders für die Schweinehalter, die mittlerweile in einer ruinösen Preis-Kosten-Falle steckten. „Wir sind auf einem Niedrigpreisniveau für Schlachtschweine angelangt, das es seit mehr als 20 Jahren nicht mehr gab“, erklärte der Kammerpräsident. Als Konsequenz dieser Entwicklung sei die Belastung mit Fremdkapital auf durchschnittlich 366 000 € gestiegen. „Der finanzielle Druck sei in vielen Betrieben entsprechend hoch“, warnte Schwetje. Er bezweifelt, dass die Betriebe in dieser Situation in der Lage sein werden, die Kosten der „stetig wachsende Anforderungen in Bezug auf Klima-, Umwelt-, Arten-, Gewässer- und Tierschutz“ zu erwirtschaften. AgE