Hohe Erlöse im vergangenen Wirtschaftsjahr

Die Schweinehalter erzielten im Wirtschaftsjahr 19/20 überdurchschnittliche Erlöse.

Das Wirtschaftsergebnis der bundesdeutschen Landwirtschaft hat sich im Geschäftsjahr 2019/20 unter dem Strich allein wegen des damaligen Exportbooms bei Schweinefleisch stabilisiert. Das berichtete der Verband der Landwirtschaftskammern (VLK) am vergangenen Donnerstag in Berlin mit Verweis auf eine erste Auswertung von Buchführungsdaten.

Nach Angaben des VLK zeigen die Ergebnisse der im Rahmen des Testbetriebsnetzes des Bundeslandwirtschaftsministeriums ausgewerteten Haupterwerbsbetriebe für 2019/20, dass ein Drittel der Agrarbetriebe 30 000 € und weniger Gewinn erwirtschaftete. Rund 10 % der Betriebe hätten sogar Verluste hinnehmen müssen.

Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr hat der ohnehin hoch volatile Schweinemarkt einen weiteren Peak gesetzt. Im Veredlungssegment wurde ein Preisniveau wie zuletzt vor 18 Jahren möglich. Seit März 2019 waren die Preise für Schlachtschweine deutlich gestiegen. Nach dem Ausbruch der Schweinepest in Fernost musste vor allem China viel Schweinefleisch importieren, um seinen Bedarf zu decken. Durch den deutschen Exportboom durchbrach der Preis im November 2019 die 2 €-Marke. Im Durchschnitt des abgeschlossenen Wirtschaftsjahres legten bei den Testbetrieben die Erlöse je Mastschwein zumeist um knapp 25 % zu. In den Zentren der Schweinehaltung, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, erzielten die Mäster Tiererlöse von 175 €. Zeitgleich mit dem Schlachtschweinemarkt zogen auch die Preise für Ferkel an. Zur Jahreswende 2020 wurden je Ferkel bis zu 30 € über dem Durchschnitt des Vorjahres gezahlt. Im abgelaufenen Wirtschaftsjahr ergab sich eine Steigerung der Ferkelpreise von 42 % für Nordrhein-Westfalen und 45 % für Niedersachsen. Für diese beiden Bundesländer wurden Ferkelpreise von 60 € netto erzielt.

Gute Exportmöglichkeiten für Schweinefleisch führten im Wirtschaftsjahr 2019/20 zu höheren Preisen und hohen Betriebsergebnissen für Schweinehalter. Sie konnten ihre Gewinne mehr als verdoppeln und waren damit wieder in der Lage, Kredite zu tilgen beziehungsweise Rücklagen aufzubauen. In den Zentren der Schweinehaltung wurden Unternehmensergebnisse von 110 000 € in Nordrhein-Westfalen und 114 000 € in Niedersachsen erreicht. Erwartungsgemäß legten auch die Werte der Nettorentabilität in kaum gekanntem Umfang zu. In Nordrhein-Westfalen wurden 142 % und in Niedersachsen 127 % erzielt.

Aktuell hat sich die Lage umgekehrt, denn mit dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest sind wichtige Exportmärkte weggebrochen und die Preise auf einem Rekordtief. Durch den Ausbruch der Corona-Pandemie müssen zudem immer wieder Schlachtstätten vorübergehend geschlossen werden. Die Situation für Schweinehalter ist hochgradig angespannt.