Rote Gebiete: Landwirte verärgert

Landwirte klagen vermehrt über rote Gebiete, die noch kürzlich als grün eingestuft waren.

Zum Jahreswechsel haben etliche Bundesländer neue Karten mit den sogenannten roten Gebieten mit erhöhten Nitratwerten im Grundwasser veröffentlicht. Insbesondere in Nordrhein-Westfalen wächst nun der Frust der Landwirte. So fallen die Sanktionsgebiete mit 22% der landwirtschaftlichen Nutzfläche fast 50.000 Hektar größer aus als in der vorherigen Gebietsausweisung. Für diese Gebiete gelten fortan starke Einschränkungen bei der Düngung, wovon insbesondere der 20 %-Abschlag bei der Stickstoffdüngung große Nachteile bringt. Etliche Landwirte klagen über rote Sanktionsflächen, die noch im letzten Jahr als grün eingestuft waren. Hintergrund ist eine Allgemeine Verwaltungsvorschrift (AVV) aus Berlin, wonach die Bundesländer die nitratbelasteten Gebiete neu ausweisen müssen.
Betroffene Landwirte frustriert vor allem, dass die Zuweisung der roten Gebiete schwer nachvollziehbar ist. So mehren sich die Meldungen über Landwirte, die trotz eines hervorragenden Nährstoffmanagements und geringer N- und P-Salden gehäuft rote Flächen vorweisen. Hinzu kommen Fälle, wo unter Umständen ganze Gemeinden als rotes Gebiet eingestuft wurden, obwohl die in der Nähe befindlichen Messstellen keine erhöhten Nitratwerte aufweisen.
Inzwischen stellten Wasserschutzberater der Landwirtschaftskammer NRW klar, dass es sich bei der Zuweisung der roten Gebiete um ein dreistufiges Verfahren handelt. Ausgangspunkt sind Messstellen mit erhöhten Nitratgehalten. Danach stuft das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) die Böden nach geologischen Eigenschaften und Fließrichtung des Grundwassers ein und bewertet das Nitratabbauvermögen. Abschließend ermitteln die Behörden den regionalen N-Überschuss und welchen Überschuss die Böden vertragen. Dies erfolgt derzeit noch auf Gemeindeebene.
Der Westfälisch Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) und Land schafft Verbindung-NRW (LsV) kritisieren diese Vorgehensweise in einer gemeinsamen Stellungnahme als intransparent und fehleranfällig. Die Verbände haben einen 6 Punkte Plan mit Forderungen an die Landwirtschaftsministerin in Düsseldorf gesandt. Mehr zu Stellungnahme der beiden Verbände lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Wochenblattes für Landwirtschaft und Landleben.