Sachsen: Große Mängel am Nitrat-Messnetz

Ein Gutachten bewertet 73 % der sächsischen Grundwassermesspunkte als ungeeignet.

Die Festsetzung der sogenannten roten Gebiete mit hohen Nitratwerten im Grundwasser hat auch in den neuen Bundesländern zu heftigen Diskussionen geführt. So haben der Sächsische Landesbauernverband und der Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern große Zweifel an der Erhebung der Nitratwerte in Ihrer Region. Beide Verbände haben daher Anfang des Jahres ein unabhängiges Gutachten zur Qualität der Messstellen in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse sind ernüchternd. So sind in Sachsen 73 % der Messstellen ungeeignet für die Erhebung der Nitratwerte. In Mecklenburg-Vorpommern bewertet das Gutachten 54 % der Messstellen als ungeeignet für ein Nitrat-Monitorring.
Das Gutachten hat der renommierte Hydrogeologe Hydorconsult aus Berlin erstellt. In Sachsen wurden von 173 untersuchten Messstellen 127 Messpunkte als ungeeignet bewertet. Davon wiesen 115 Messstellen gravierende Mängel und 25 Messstellen geringe Mängel auf.
Die Konsequenzen für die landwirtschaftlichen Betriebe sind weitreichend. So sind in Sachsen nach der jüngsten Binnendifferenzierung aus dem Jahr 2019 von 900.000 ha mehr als 170.000 ha also rund 20 % als rote Gebiete eingestuft. Hier gilt laut Düngerecht ab dem nächsten Jahr ein pauschaler Abzug bei der N-Düngung um 20 % vom pflanzlichen Bedarf. Aufgrund der unzureichenden Qualität der Messstellen fordert der Sächsische Bauernverband die Landesregierung auf, eine Entschädigung von mindestens 100 € je Hektar an die betroffenen Landwirte in den roten Gebieten auszuzahlen. Allerdings weist das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie die Inhalte des Gutachtens als unzutreffend zurück.
Die Pressemitteilung zum Thema erhalten Sie hier:


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