Unreif geborene Ferkel haben Handikap

Ferkel, die mit einer intrauterinen Wachstumsverzögerung geboren werden, schleppen ein Handikap mit sich. Eine Untersuchung aus Polen.

Schweine mit intrauteriner Wachstumsbeschränkung (IUGR) sind Neugebore­ne mit meist niedrigem Geburtsgewicht und einer charakteristischen ­Kopfform. Die Sterberate während der Säugezeit ist bei diesen Ferkeln deutlich erhöht.

In einer Studie an der Warschauer Universität sollten die Mast- und Schlachtleistungen von IUGR-Tieren überprüft werden. Auf einem kommer­ziellen Betrieb traten 7,5 % IUGR-Ferkel auf. Die Mortalitätsrate dieser Tiere war deutlich erhöht.

Für das Experiment wurden von zwölf Sauen Paare von Wurfgeschwistern, ein normales Ferkel und ein in­­trauterin-wachstumbeschränktes (IUGR), für weitere Beobachtungen bis zur Schlachtung gekennzeichnet. Insgesamt 23 Mastschweine, 12 normale und 11 mit der Vorgeschichte IUGR, wurden am Tag 188 geschlachtet und der Schlachtkörper entsprechend klassifiziert. Einen Tag nach der Schlachtung wurde von allen Tieren eine 0,8 kg-Probe des linken Longissimus dorsi-Muskels für weitere Analysen aus der Lendengegend entnommen.

Die Fleischproben wurden 30 Minuten bei 20 °C konditioniert. Eine Gruppe geschulter Panelisten führte die sensorische Prüfung durch. Unterschiedliche Qualität oder Intensität wurden auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 5 (hoch) bewertet.

Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Schweine mit IUGR wuchsen deutlich langsamer und erreichten ein geringeres Mastendgewicht. Der Un­­terschied beim Schlachtgewicht zwischen den Gruppen war mit 15 kg entsprechend groß (siehe Übersicht).
  • Hinsichtlich des Fleischanteils unterschieden sich die Gruppen nicht signifikant voneinander. Bezüglich der Fleischfläche am Anschnitt des Rückenmuskels wurde eine große Variation von 42,7 bis 78,4 cm2 in der Kontrollgruppe und von 32,1 bis 73,0 cm2 in der Versuchsgruppe festgestellt.
  • Das Fleisch der IUGR-Schlachttiere war im Vergleich zum Fleisch von normalen Schweinen durch einen höheren pH-Wert, niedrigere elektrische Leit­fähigkeit und niedrigere Tropfverluste gekennzeichnet.
  • Bei den sensorischen Tests schnitt die IUGR-Gruppe insgesamt besser ab (4,7 vs. 4,2). Signifikante Unterschiede fanden sich bei der Bewertung von Ge­ruch, Geschmack und Textur sowie in der Gesamtbewertung.

Fazit

Die IUGR-Wurfgeschwister wuchsen deutlich langsamer. Die mittleren Schlacht­­gewichte der gleichaltrigen Tiere waren um 15 kg geringer. Dennoch wies die Fleisch­qualität der IUGR-Schwei­­ne eine Reihe positiver Merkmale auf. Auch beim Verbraucherpräferenztest gab es Unterschiede zugunsten der IUGR-Gruppe.

Kontakt: Piotr Matyba pmatyba@vp.pl

Originalbericht: DOI:10.3390/ani11020254


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