Verladen ohne Stress

Das Verladen sollte für Tier und Mensch stressfrei über die Bühne gehen. Dabei sind wichtige Hygieneregeln zu beachten.

Das Verladen von Schweinen kann anstrengend und zeitraubend sein. Oft laufen die Tiere nicht so, wie es der Landwirt gerne möchte. Wenn es stockt und bereits verladene Schweine wieder ent-gegenkommen, kann dies verheerende Folgen für die Tiergesundheit haben. Denn das Zurücklaufen reicht unter Umständen aus, um fremde Krankheitskeime in den Stall zu schleppen. Damit das Verladen zügig über die Bühne geht und die Hygieneregeln eingehalten werden, sind einige bauliche Details zu beachten bzw. Managementtipps umzusetzen.

Darauf achten

Treibeweg: Gänge zum Treiben sollten 85 bis 150 cm breit sein. Ist der Gang zu schmal, reicht ein „Querschläger“, um die Gruppe ins Stocken zu bringen. Jede Verengung oder Winkelung bremst ebenso wie kleinere Stufen oder Schachtabdeckungen. Sorgen Sie zudem dafür, dass die Abtrennungen in den Treibegängen möglichst geschlossen sind, damit sich die Schweine nicht ablenken lassen. Auch muss der Boden stets rutschfest sein. Betonspalten eignen sich sehr gut. Bei planbefestigten Flächen wirkt Sägemehl mitunter Wunder, wenn der Boden durch Kot und Urin rutschig ist.

Gruppen treiben: Das Schwein folgt instinktiv einem Führungstier. Deshalb ist es leichter, kleinere Grup pen als ein isoliertes Schwein zu treiben. In der Gruppe werden zögerliche Tiere von den anderen mitgezogen. Doch es sollten nicht zu viele Tiere auf einmal aus-gestallt werden. Umfasst die Gruppe mehr als 15 Tiere, haben Sie keinen Einfluss mehr auf die vorderen Schweine. Unabhängig davon ist bei längeren Treibewegen eine Rücklaufsperre in Form einer Einwegabsperrung zweckmäßig. Denn ins Abteil zurücklaufende Tiere stellen ein großes Hygienerisiko dar.

Treibepaddel und -brett: Mäster, die ihre Schweine regelmäßig zum Wiegen aus der Bucht holen, wissen, dass sie fast von alleine den Gang entlanglaufen. Bedenken Sie, dass Schweine nicht besonders gut sehen. Halten Sie deshalb ein Treibepaddel neben dem Kopf. So werden Ferkel, Mastschweine, Sauen und Eber sicher geführt und schonend gelenkt. Den Gang entlang laufen die Tiere am besten, wenn Sie mit einem Brett bzw. Schild nachtreiben. Dieses sollte idealerweise etwa so breit sein wie der Gang selbst.

Nicht blenden: Schweine laufen dem Licht entgegen und dürfen nicht geblendet werden. Deshalb sind die Strahler immer in Laufrichtung anzubringen. Vermeiden Sie stark wechselnde Lichtverhältnisse. Achten Sie insbesondere darauf, dass der Übergang nach draußen geschützt und gut beleuchtet ist. Schweine verlassen den Stall nur widerwillig, wenn ihnen ein starker Windzug entgegenbläst. Auch sollte ein Außenstrahler in das Innere des LKW leuchten, damit die Tiere nicht ins Dunkle laufen müssen.

Wartebuchten: Auf der Verladerampe sind Wartebuchten einzuplanen. Bei einer Tiefe von 3 m und einer Breite von 5 m haben rund 20 Schweine Platz. Die Rampe sollte sonnen-, aber auch wind-geschützt gelegen sein. Das Versprühen von Wasser beruhigt die Tiere und verhindert Rangkämpfe. Auch dürfen keine Flüssigkeiten von der Rampe bzw. den Wartebuchten in den Stall laufen.

Rampe: Eine gut durchdachte Verladerampe kann die Arbeit erheblich erleichtern. Die optimale Höhe wird mit 50 bis 70 cm angegeben. Bewährt hat sich, wenn die Verladeklappe zum LKW sanft ansteigt. Tipp: Beim Bau kann eine Auflagekante für die Klappe ausgespart werden, die etwa 12 cm tiefer liegt als die Oberkante der Rampe und rund 30 cm breit ist. Die Wände zur Lkw-Klappe sollten beweglich sein, damit die Tiere eine klare Führung haben und nicht aus dem Tritt gebracht werden.

Schwarz-Weiß-Prinzip: Der Landwirt sortiert im Stall und bringt die zu verladenden Tiere zur Rampe. Hier über-nimmt der LKW-Fahrer die Schweine. Er darf niemals mit den Stiefeln in den Stallbereich gehen. Die Wege der bei-den dürfen sich nicht kreuzen. Dieses sogenannte Schwarz-Weiß-Prinzip ist zumindest beim ersten Verladen miteinander abzusprechen. Einige Mäster lassen sich vom Transporteur 15 Minuten vorher anrufen, um entsprechend alles vorbereiten zu können. Oder direkt an der Verladerampe ist eine Handy-Nummer hinterlegt, sodass sich der Chauffeur bemerkbar machen kann.

Reinigen und desinfizieren: Nach jedem Verladen müssen die Treibewege, die Wartebuchten sowie die Rampe gereinigt werden. Das geht nur, wenn im Gang bzw. in der Nähe der Rampe zumindest ein Wasseranschluss vorhanden ist. Anderseits muss auch das Schmutzwasser abfließen können, wes-halb an den entsprechenden Stellen Aufläufe einzuplanen sind.

Eigentransport: Wer seine Schlachtschweine selbst transportiert, hat keine fremden Fahrzeuge auf dem Hof. Das ist ein Vorteil. Doch am Schlachthof kommen viele Schweine zusammen. Achten Sie daher darauf, dass Sie von dort keine fremden Erreger mitschleppen. Das bedeutet, dass Sie auf keinen Fall mit dem auf dem Transport getragenen Overall und den Stiefeln in den Stall gehen dürfen. Vielmehr sollten Sie das Schuhwerk und die Kleidung direkt nach dem Transport wechseln sowie reinigen beziehungsweise in die Wäsche geben.

Merke

Auf den Mastbetrieben steht das Verladen von Schweinen regelmäßig an. Wartebuchten und eine Verladerampe sollten heute Standard sein. Damit die Schweine zügig laufen, ist ein ebener Übergang zwischen Rampe und Klappe des Viehtransporters zu schaffen. An der Verladerampe muss es eine klare Grenze für Stallpersonal und Fahrer geben. Auch sollten ein Wasseranschluss in der Nähe der Verladerampe sowie ein Schmutzwasserablauf nicht fehlen.


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