Viehdichte treibt Pachtpreise hoch

Mit einem Durchschnittspreis von über 500 €/ha führt NRW das Länder-Ranking an.

Die Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen sind in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt durchschnittlich um mehr als die Hälfte gestiegen. Das geht aus der Landwirtschaftszählung 2020 hervor, bei der das Statistische Bundesamt (Destatis) erstmals nach zehn Jahren wieder die Pachtpreise bis auf Kreisebene erhoben hat. Danach betrug 2020 das jährliche Pachtentgelt je Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) bundesweit durchschnittlich 329 €. Im Jahr 2010 waren es 203 Euro gewesen. Für einen Hektar Ackerland mussten im vorigen Jahr im Mittel 375 € gezahlt werden und damit 64 % mehr als 2010.

Ein noch stärkerer Zuwachs war in den letzten zehn Jahren bei Neupachtungen oder Pachtpreisänderungen zu beobachten. Hier sind die Pachtentgelte gegenüber 2010 im Schnitt um 79 % auf 425 €/ha LF gestiegen. In den ostdeutschen Bundesländern liegt das Pachtpreisniveau meist niedriger als in den westdeutschen, hat sich in den vergangenen Jahren jedoch deutlich angenähert.

Laut Destatis variieren die Pachtpreise innerhalb Deutschlands generell erheblich. Der Erhebung zufolge werden in marktnäheren Regionen überdurchschnittliche Pachtpreise gezahlt. Dies gilt insbesondere auch für viehdichte Gebiete aufgrund der dortigen Nachfrage nach Flächen für die Ausbringung von Wirtschaftsdünger. Der Landwirtschaftszählung 2020 zufolge fielen in Nordwestdeutschland zuletzt teilweise Pachtpreise von mehr als 800 €/ha an. Überdurchschnittlich hoch sind diese auch in Regionen mit intensiver gärtnerischer Nutzung. Der Pachtflächenanteil liegt in Deutschland seit 2010 Destatis zufolge relativ konstant bei rund 60 %. Er hat sich seither zwischen West- und Ostdeutschland stetig angenähert.

Die höchsten durchschnittlichen Pachtentgelte mussten den Statistikern zufolge Landwirtinnen und Landwirte im Westen und im Norden Deutschlands zahlen. Spitzenreiter mit 518 Euro/ha war Nordrhein-Westfalen, knapp gefolgt von Niedersachsen mit 514 €/ha und Schleswig-Holstein mit 460 €/ha. Mit Abstand am geringsten waren die Pachtentgelte im Saarland mit 94 €/ha. Auch Brandenburg lag mit 146 €/ha deutlich unter dem bundesdeutschen Durchschnitt.

Im Jahr 2020 wurden in Baden-Württemberg dem dortigen Statistischen Landesamt zufolge im Schnitt 259 €/ha an Pacht gezahlt; das waren 31 % mehr als vor zehn Jahren. Der Pachtpreis für Ackerland stieg im gleichen Zeitraum um 70 € auf 291 €/ha, der für Dauergrünland um 37 € auf 154 €/ha. In beiden Fällen ist das Entgelt damit um beinahe ein Drittel seit 2010 gestiegen. Neupachtungen innerhalb der letzten zwei Jahre ergaben im Durchschnitt einen Pachtpreis für Ackerland von 395 Euro/ha und für Dauergrünland von 222 €/ha. Auch in Baden-Württemberg zeigt sich der Einfluss der Tierhaltung auf den Pachtmarkt. In den veredlungsstarken Kreisen Schwäbisch Hall und Hohenlohekreis sowie den rinderstarken Kreisen Biberach und Ravensburg wurden im Mittel zwischen 360 € und 400 € mehr pro Hektar gezahlt. Den Gegenpol dazu stellen die Regionen Nordschwarzwald und mittlerer Oberrhein dar; dort lagen die durchschnittlichen Entgelte deutlich unter 200 €/ha. AgE


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