5xD – Aldi und Lidl bekennen sich

Die Discounter Aldi und Lidl wollen 5 x Deutschland beim Frischfleisch. Die Arbeitsgruppe Schwein/Agrardialog begrüßt dies.

Am Dienstagmorgen (30.11.) überraschten die Unternehmensgruppen Aldi Nord und Süd mit einer bemerkenswerten Pressemitteilung: „#Haltunsgwechsel: Aldi stellt gesamte Wertschöpfungskette bei Schweinefleisch auf deutsche Herkunft um“. Bis zum vierten Quartal 2022 plant Aldi demnach das gesamte Segment Schweinefrischfleisch auf deutsche Ware umzustellen. Deutsche Ware bedeutet 5 x D : Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung und Verarbeitung von Schweinen findet ausschließlich in Deutschland statt. Ausgenommen hat Aldi ausländische Spezialitäten, Bio-Produkte, Schweinefilet und Tiefkühlartikel.

Am Dienstagabend eröffnen auch Vertreter des Hauses Lidl anläßlich der Podiumsdiskussion „Lidl im Dialog – gemeinsam für mehr Tierwohl“ in Berlin, dass beginnend ab Januar 2022 das gesamte Sortiment an Frischfleisch und Verarbeitungsware der Marke Metzgerfrisch flächendeckend auf die Herkunft „5xD“ umgestellt wird. Der Umstellungsprozess bei Lidl soll bereits Ende des I.Quartals abgeschlossen sein.

Die Repräsentanten der Arbeitsgruppe Schwein im Agrardialog begrüßen diese Schritte außerordentlich. Seit Anfang des Jahres 2021 arbeiten Vertreter der deutschen Landwirtschaft – Schweinehalter und Marktexperten - innerhalb der Diskussions- und Verhandlungsplattform Agrardialog gemeinsam mit Vertretern des Lebensmitteleinzelhandels, einzelnen Schlachtunternehmen und Verarbeitern unter Moderation der DLG an Lösungen, die es allen Teilnehmern der Wertschöpfungskette Schweineproduktion ermöglicht, wirtschaftlich erfolgreich zu sein.

Diese Bekenntnisse der Lebensmitteleinzelhändler Aldi und Lidl zu 5xD sind ein wichtiger, erster Baustein, um den Schweinehaltern, besonders den Sauenhaltern, eine Perspektive für Erhalt und Fortführung der landwirtschaftlichen Schweineerzeugung in Deutschland zu geben. Die Diskussion um 5 x D hat die Landwirtschaft in der Arbeitsgruppe Schwein im Agrardialog in bislang knapp 20 Sitzungen angestoßen und voran gebracht.

Das Bekenntnis zur Produktherkunft ist jedoch nur ein erster Schritt in die Zukunft der deutschen Schweinehaltung. Ein essentieller nächster Schritt ist die faire und mindestens kostendeckende vollkostenbasierte Bezahlung der Produkte. Die Produktionskosten, insbesondere Futter- und Energiekosten, sind explosionsartig gestiegen und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht.

Neben diesem Bekenntnis des Lebensmitteleinzelhandels zu 5 x D ist es dringend erforderlich, dass sich auch der Großhandel, die Großverbraucher und der Gastronomiebereich zeitnah und verbindlich für regionale deutsche Produkte entscheiden. Eine informative und transparente Image- und Aufklärungskampagne kann diese Entwicklung zur Stärkung der heimischen deutschen Landwirtschaft befeuern.

Über den Agrardialog: Vertreter landwirtschaftlicher Gruppierungen, die Lebensmitteleinzelhandelsunternehmen Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe sowie der Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) haben Anfang 2021 den Agrardialog ins Leben gerufen. Ziel dieser Gesprächsplattform ist es, wirksame Lösungen zu erarbeiten, die einen Beitrag zur Stärkung der Landwirtschaft in Deutschland leisten können. Verbände und Unternehmen aus der Molkereiwirtschaft und der Fleischbranche sind dem Agrardialog in der Zwischenzeit beigetreten. Der Agrardialog arbeitet in den drei Arbeitsgruppen Schwein, Milch und Herkunftskennzeichnung. Die Gespräche werden von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) moderiert.