Agrarminister fordern weiter EU-Sonderhilfen für den Schweinesektor

Mehrere Ländern haben EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski aufgefordert die Initiative zu ergreifen.

Angesichts der anhaltenden Krise auf dem europäischen Schlachtschweinemarkt wächst der Druck auf EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski, endlich das Heft in die Hand zu nehmen. Nach entsprechenden Forderungen aus dem Landwirtschaftsausschusses des Europaparlaments in der vorangegangenen Woche appellierten auch mehrere Landwirtschaftsminister beim Agrarrat am Montag voriger Woche an den Polen, EU-Sonderhilfen auf den Weg zu bringen. In der Diskussion sollen sich Teilnehmerkreisen zufolge insgesamt zwölf Mitgliedstaaten für konkrete Hilfsmaßnahmen der Kommission ausgesprochen haben, darunter insbesondere Polen, Tschechien, Irland und Kroatien. Mehrere Delegationen verwiesen auch auf die hohen Betriebsmittelkosten und die anhaltend negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Wojciechowski bekräftigte indes seine Einschätzung, wonach die Talsohle erreicht worden sei. Anlass zur Hoffnung gebe der Anstieg der Ferkelpreise. Außerdem warnte der Brüsseler Agrarchef davor, Marktinterventionen wie Beihilfen zur Privaten Lagerhaltung (PLH) als „Allheilmittel“ zu betrachten. Er wies darauf hin, dass 75 % der europäischen Schweinefleischproduktion lediglich auf 30 000 Betriebe zurückgingen. Dies entspreche nur 2 % aller Erzeuger in der EU. Daher würden entsprechende Markteingriffe gerade die kleineren Betriebe nicht wirkungsvoll stützen.

Der französische Landwirtschaftsminister und amtierende Agrarratspräsident Julien Denormandie teilte unterdessen mit, dass auf Druck der Agrarressortchefs der Sonderausschuss Landwirtschaft (SAL) am Montag dieser Woche in Brüssel mit der Kommission über mögliche Stützungsmaßnahmen debattieren werde. Tschechiens neuer Agrarressortchef Zdeněk Nekula, der im Rat eine Initiative zur Unterstützung der Schweinehalter eingebracht hatte, räumte in seiner Replik auf die Äußerungen des Agrarkommissars zwar ein, dass die Ferkelpreise in der letzten Woche von 2021 um 2,2 % gestiegen seien. Jedoch hätten diese im Vergleich zum Dezember 2020 noch immer um 8,7 % niedriger gelegen. Eine Trendwende sehe anders aus. Der Prager Landwirtschaftsminister forderte die Kommission daher auf, schnellstens Unterstützungsmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Irlands Agrarminister Charlie McConalogue zeigte sich angesichts des kräftigen Anstiegs der Kraftstoff-, Düngemittel-, Futtermittel- und Energiepreise grundsätzlich besorgt über die Lage in der Landwirtschaft. Er unterstrich ebenfalls die Forderung seines Landes nach einer raschen Einführung geeigneter Hilfsmaßnahmen. AgE


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