AMK: Krise am Schweinemarkt wird sich ziehen

Die Minister befürchten harte Struktureinbrüche.

Die Folgen der Corona-Pandemie und des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest (ASP) haben vor allem in Deutschland - aber auch in anderen Ländern der Europäischen Union - wegen wegbrechender Absatzmärkte zu einem Überangebot an Schweinefleisch und einem starken Preisverfall geführt. Die Agrarressortchefs der Länder nahmen bei ihrer Agrarministerkonferenz (AMK) am vergangenen Freitag in Dresden „mit Sorge zur Kenntnis“, dass deshalb die ohnehin bestehenden strukturellen Schwierigkeiten im Schweinebereich verstärkt würden, die selbst die leistungsfähigsten Betriebe in ihrer Existenz gefährdeten. Die AMK befürchtet, dass „die Krise im Schweinebereich noch längere Zeit anhalten wird“ und „weitere schwerwiegende Strukturbrüche auf den Bereich der Sauenhaltung und Schweinemast zukommen wird“. Konkrete Krisenmaßnahmen wurden jedoch nicht beschlossen. Als kurzfristige Hilfsmaßnahme wurde die Verlängerung der Antragsfrist für die Corona-Überbrückungshilfe III durch den Bund, von der auch Schweinehalter profitieren, gelobt. Zudem wurde an die Schweinehalter appelliert, ihr Angebot an die Nachfrage anzupassen, und die Mäster sollten zur Unterstützung bevorzugt heimische Ferkel einstallen. Die AMK sprach sich dafür aus, „die Krise in möglichst koordinierter Weise zu bewältigen“, um den Betrieben ein auskömmliches Wirtschaften auch mit weniger Tieren zu ermöglichen. Gerade in der aktuellen Krise müsse die Umsetzung von Zukunftskonzepten, wie der verstärkte Umbau zu tierwohlgerechter Haltung, darunter Auslauf- und Freilandhaltungen oder 5 D - das heißt Geburt, Aufzucht, Mast, Schlachtung und Zerlegung in Deutschland - politisch begleitet und ermöglicht werden. Dazu solle der Bund Vorschläge und die Branche tragfähige Konzepte machen. Notwendig sei insbesondere die Umsetzung Borchert-Vorschläge. Im Vorfeld der AMK hatte die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) darauf hingewiesen, dass der Strukturbruch in der Schweinehaltung längst im Gange sei; laut eigener Umfrage will in den nächsten zehn Jahren die Hälfte aller Halter aufgeben. Betriebe fühlten sich durch die Summe der immer erweiterten Auflagen überfordert; es fehle ihnen an Planungssicherheit, Perspektiven und politischem Rückhalt. Viel sei über Konzepte und Lösungsansätze diskutiert worden; nun müsse endlich ein schlüssiges und umsetzbares Gesamtkonzept kommen. AgE


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