Ausstiegshilfe kein Königsweg

Der Bundesverband Rind und Schwein (BRS) sieht in etwaigen Ausstiegsprogrammen nicht die Lösung der Krise.

Mitte September diskutierten ­Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und die Agrarministerinnen von NRW und Niedersachsen über Unterstützungsmaßnahmen für Schweinehalter. Hier wurde auch eine Ausstiegshilfe gefordert.

Gedacht war diese für Schweinehalter, die aufgrund ihrer regionalen Lage und betrieblichen Gegebenheit keine Entwicklung sehen. Aufgrund der Verpflichtung Deutschlands, seine landwirtschaftlichen Treibhausgasemissionen bis 2030 auf 50 Mio. t CO2-Äquivalente zu ­senken, hat das durchaus Charme. ­Veredlungsdichte Regionen könnten entlastet werden, zukunftsorientierte Betriebe hätten wieder eine Perspektive und der Markt könnte sich entspannen.

Doch die Wirklichkeit sieht an­­ders aus. EU-Wettbewerber würden mit überschüssiger Ware auf den deutschen Markt drängen. Es sei denn, es bestände eine Verpflichtung, nur noch Fleisch aus regionaler Herkunft zu vermarkten oder nur solche Tiere zu labeln, welche die deutsche Gesetzgebung 1 : 1 erfüllen. Ähnliches versuchten vor Jahren ­britische Kollegen – ohne Erfolg.

Zudem wäre eine Ausstiegshilfe ein falsches Signal an die junge Generation, wenn wir wegfallende Kapazität durch Importe zulasten der verbleibenden Zukunftsbetriebe ersetzen. So gibt es derzeit keinen Königsweg für die verfahrene Lage, außer die Absatzwege auszuweiten. Viele setzen auf Großveranstaltungen und die Systemgastronomie. Hilfreich sind auch kurzfristige Verkaufsaktionen und v. a. die konsequentere und schnelle Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest, damit Drittländer wieder öffnen. BRS


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