Exportsperre: Berlin verhandelt mit Peking

Marktkenner sehen Chancen für eine Wiederöffnung des chinesischen Marktes auf Basis der Regionalisierung.

Die Bundesregierung arbeitet derzeit mit Hochdruck daran, die Ausfuhr von Schweinefleisch nach China wieder zu ermöglichen. Die Volksrepublik hatte Deutschland Ende letzter Woche erwartungsgemäß für Fleischeinfuhren gesperrt, nachdem die Afrikanische Schweinepest (ASP) bei einem Wildschwein im Süd-Osten Brandenburgs festgestellt wurde. In der Folge kam es zum drastischen Einbruch der Schlachtschweinenotierung um 20 Cent.
Im Bundeslandwirtschaftsministerium unter Ressortchefin Julia Klöckner laufen nun auf höchster Ebene Gespräche mit Peking, um eine rasche Wiederöffnung des chinesischen Marktes zu ermöglichen. Dabei bestehen durchaus berechtigte Hoffnungen, die Vermarktung in die Volksrepublik wieder ins Rollen zu bringen, wie Marktteilnehmer berichten. Eines der Ziele ist die Anerkennung des sogenannten Regionalisierungsprinzips hinsichtlich des ASP-Geschehens in Deutschland. Hiernach werden die Einfuhrzertifikate so angepasst, dass Ausfuhren aus nicht von der Schweinepest betroffenen Gebieten in Deutschland wieder möglich sein können. Positiv dürfte sich auswirken, dass die deutschen Schweinebetriebe über hohe Bio-Sicherheitsstandards verfügen. Dies macht ein Übertreten des Virus auf die Hausschweine unwahrscheinlich.
Für den deutschen Schweinemarkt wäre eine baldige Öffnung des chinesischen Marktes sehr wichtig. So hat die Bundesrepublik im ersten Halbjahr 2020 mehr als 544.000 t Schweinefleisch in Drittländern abgesetzt. Mit rund 400.000 t Schweinefleisch war China mit Abstand der größte Abnehmer.