China: Bestandszuwächse drücken Schweinepreise

Der Schweinebestand in China steigt nach dem massiven Ausbruch der ASP wieder an. Das sorgt dafür, dass die dortigen Erzeugerpreise nach einem mehrjährigen Hoch sinken.

Erstmals seit langer Zeit beginnen in China die Schweinefleischpreise wieder zu sinken. Wie das nationale Statistikbüro kürzlich in Peking bekanntgab, lag das durchschnittliche Verbraucherpreisniveau im September um 1,6 % unter dem Wert des Vormonats. Im Vergleich zum September 2019 mussten die chinesischen Verbraucher allerdings immer noch gut ein Viertel mehr für ihren Schweinefleischeinkauf ausgeben. Jedoch nimmt die Teuerungsrate gegenüber dem Vorjahr merklich ab, denn im Schnitt der ersten drei Quartale 2020 lag diese noch bei 82,4 %. Im Oktober scheint sich die schwächere Preistendenz fortzusetzen. Den Statistikern zufolge gaben nicht nur die Schlachtschweinepreise weiter nach, sondern auch die Großhandelspreise für Schweinefleisch, Diese hatten Mitte Oktober mit 44,42 CNY/kg (5,65 €) um 2,9 % unter dem Vormonatswert gelegen. Nach Angaben der Analysten hatten im Sommer die Überschwemmungen in Süden Chinas zu einer zusätzlichen Verknappung des durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) bereits begrenzten Angebots am Markt für Schweinefleisch beigetragen. Zahlreiche Tiere waren damals verendet oder gelangten nicht ins Schlachthaus. Dieser Effekt ist nun kaum noch zu spüren, dafür umso mehr der wieder wachsende Schweinebestand. Nach aktuellen Daten des Statistikbüros belief sich der chinesische Schweinebestand Ende des dritten Quartals auf 370,4 Mio Tiere; das waren 20,7 % mehr als zwölf Monate zuvor. Noch etwas stärker, nämlich um 28,0 % auf 38,2 Mio. Tiere, hat laut offiziellen Angaben die Zahl der Zuchtsauen zugenommen. Das chinesische Landwirtschaftsministerium hatte unlängst verkündet, dass der Schweinebestand mittlerweile wieder 80 % des Umfangs „normaler Jahre“ erreicht habe. Zusammen mit den nach wie vor hohen Schweinefleischimporten und den angelegten Reserven in der Lagerhaltung sollte der Markt für das vierte Quartal mit saisonal ansteigender Nachfrage ausreichend versorgt sein, melden die staatlichen Stellen. Der Höhepunkt des teuren Schweinefleischs für die chinesischen Verbraucher sei deshalb vorüber. In diesem Falle müssten sich die Exporteure aus Europa, den USA und Brasilien wohl ebenfalls auf geringere Preise beim Verkauf nach China einstellen.