China-Export holt US-Schweinemarkt aus der Krise

Dank des starken China-Exportes hat sich die Stimmung am US-Schweinemarkt nach der Coronakrise schnell wieder verbessert. Die Erzeugerpreise sind aber weiter sehr niedrig.

Die Fleischbranche in den USA wird die Corona-Pandemie in diesem Jahr wohl mit einem „blauen Auge“ überstehen. Danach sah es zeitweise im Frühjahr nicht aus, als sich viele Schlachthofmitarbeiter mit dem Virus ansteckten und die Produktion in mehreren Großbetrieben stark zurückgefahren oder ganz eingestellt werden musste. Von Notschlachtungen auf den Farmen und leeren Fleischregalen in den Supermärkten berichtete die Presse; zudem geriet der internationale Handel ins Stocken. Im Mai korrigierte das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) deshalb seine Prognose für die US-Fleischproduktion 2020 deutlich nach unten und ging erstmals seit Jahren wieder von einer abnehmenden Erzeugung aus.

Drei Monate später hat sich die Marktstimmung unerwartet schnell wieder aufgehellt. Die Schlachtungen im Juli lagen bei Schweinen und bei der Rotfleischerzeugung insgesamt auf einem Rekordniveau; die Verarbeitungskapazitäten werden wieder fast vollständig genutzt und auch der Fleischexport ist angesprungen. Zudem können die Fleischhersteller das meist reichlich zur Verfügung stehende Schlachtvieh recht günstig einkaufen und eine überdurchschnittliche Gewinnmarge einstreichen.

Besonders schnell scheint sich nach den coronabedingten Schlachthofausfällen der US-Schweinemarkt zu erholen. Die Analysten aus Washington gehen davon aus, dass die diesjährige Erzeugung gegenüber 2019 um 2,6 % auf die neue Rekordmarke von 12,86 Mio. t zunehmen wird. Für das kommende Jahr wird nur noch ein Zuwachs von 0,7 % auf 12,96 Mio. t erwartet, denn die niedrigen Erzeugerpreise machen die Schweineproduktion schon seit Monaten unrentabel. Bei der jüngsten Viehzählung im Juni war erstmals seit langem ein gegenüber der Vorjahreserhebung um 1,3 % rückläufiger Sauenbestand festgestellt worden.

Das in diesem Jahr zunehmende Schweinefleischaufkommen trifft in den USA auf eine schwächere heimische Nachfrage; der Außer-Haus-Verbrauch ist infolge der Corona-Pandemie auch dort zurückgegangen. So muss der Export für Marktentlastung sorgen, und dies tut er auch. Die Schweinefleischausfuhren der USA nach China haben sich im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum mehr als verdreifacht und sind auf 577 000 t gestiegen. Owohl auch Spanien und Deutschland ihre Schweinefleischausfuhren in das asiatische Land spürbar ausbauen konnten, liegen beide Länder mit 473 000 t bzw. 400 000 t deutlich hinter den Einfuhrmengen der Amerikaner.

Insgesamt erwartet das USDA für 2020 einen Anstieg der US-Schweinefleischexporte um fast 20 % auf 3,42 Mio. t, wozu auch der zuletzt nachgebende Kurs des Dollars beitragen dürfte. Die Mäster leiden jedoch weiter unter den niedrigen Erzeugerpreisen, die in diesem Jahr mit durchschnittlich 0,71 €/kg Lebendgewicht (LG) um 20 % unter dem Niveau von 2019 liegen sollen. AgE


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