Chinas Schweinemarkt im Aufwind​ ​ ​

Das Land importierte auch weniger Fleisch, um die eigenen Erzeugerpreise zu stützen.

Ein übergroßes Schlachtschweineangebot hat in den vergangenen Monaten in China die Erzeuger- und Verbraucherpreise kräftig nach unten gedrückt und im Zusammenhang mit gestiegenen Produktionskosten den Schweinehaltern hohe Verluste beschert. Doch nun scheint sich das Blatt zu wenden. Das Angebot wächst nicht mehr so stark und die Erzeugerpreise steigen wieder. Der Direktor des Büros für Tierhaltung und Veterinärwesen im Landwirtschaftsministerium, Yang Zhenhai, sprach kürzlich von einer „Normalisierung der Marktsituation“. Nach seinen Angaben belief sich Ende März der chinesische Schweinebestand auf 422,53 Millionen Tiere, das waren 26,7 Millionen Stück oder 5,9 % weniger als Ende Dezember 2021. Die Zahl der gehaltenen Sauen ist neun Monate in Folge gesunken und lag Ende des ersten Quartals 2022 mit 41,85 Millionen Tieren nur noch rund 2 % über der langfristigen Zielmarke von 41 Millionen Sauen.

Zur Entlastung des chinesischen Schweinemarktes hat sicherlich auch der starke Rückgang der Schweinefleischimporte beigetragen. Wie der Dachverband der dänischen Land- und Ernährungswirtschaft (L&F) auf Basis von Daten der Pekinger Handelsstatistik berichtete, verringerte sich die Schweinefleischeinfuhr einschließlich Nebenerzeugnissen im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um rund 765 400 t oder 53,5 % auf 664 200 t. Top-Lieferant Spanien verzeichnete beim Absatz von Hälften und Teilstücken in der Volksrepublik gegenüber der ersten Quartal 2021 ein Minus von 67,2 % auf 125 290 t, bei den „Byproducts“ fiel dieses mit 19,0 % auf gut 59 000 t geringer aus. Mit einer Gesamtmenge von 184 360 t entfielen auf die Iberer fast 28 % der Schweinefleischeinfuhren Chinas.

Federn lassen mussten im Chinageschäft auch die Schweinefleischanbieter aus den USA. Ihre Exporte an frischer und gefrorener Ware brachen im Vergleich zu Januar bis März 2021 um fast 78 % auf nur noch 30 280 t ein; sie rutschten in diesem Marktsegment auf den vierten Platz der wichtigsten Lieferländer ab. Zusammen mit den 57 160 t verkauften Schlachtnebenerzeugnissen blieben sie bei der Gesamteinfuhr Chinas jedoch auf Rang zwei. Nach dem starken Anstieg der Schweinefleischausfuhren im vergangenen Jahr musste auch Brasilen einen Dämpfer hinnehmen; allerdings fiel der Rückgang der Liefermengen um ein Drittel auf 81 120 t im Vergleich zur Konkurrenz nur unterdurchschnittlich aus. Auch weitere Exportländer wie Kanada, Chile und die Staaten der Europäischen Union mussten meist deutliche Absatzverluste in der Volksrepublik verkraften. AgE


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