Dänen bringen mehr Schweine an den Haken

Durch den weggebrochenen Export nach Deutschland sind mehr Schweine in Dänemark geschlachtet worden.

Anders als in Deutschland hat in Dänemark die Zahl der Schweineschlachtungen bei wachsenden Beständen im bisherigen Jahresverlauf zugenommen. Nach Angaben des dänischen Dachverbandes der Agrar- und Ernährungswirtschaft (L&F) kamen in dem Nachbarland von Januar bis September 2020 insgesamt 12,91 Mio. Schweine an den Haken; das waren rund 3,4 % mehr als in der Vorjahresperiode. Dabei nahm das Schlachtschweineaufkommen um 2,5 % auf 12,38 Mio. Tiere zu; die Sauenschlachtungen stiegen um 31,8 % auf 523 900 Stück. Letzteres ist auch auf die coronabedingt eingeschränkten Schlacht- und Zerlegekapazitäten in Deutschland zurückzuführen, wo normalerweise viele dänische Sauen verarbeitet werden, beispielsweise von der Tönnies-Gruppe. Dieser Absatzweg geriet durch die zeitweise Stilllegung von Werken und die auch danach nur begrenzt zur Verfügung stehenden Kapazitäten arg ins Stocken. Dies lässt sich auch an den Exportzahlen von L&F ablesen: In den ersten drei Quartalen 2020 ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die Ausfuhr von Sauen um 75,1 % auf nur noch 5 440 Stück eingebrochen; die Tiere wurden stattdessen in Dänemark zerlegt und verarbeitet.

Erstmals seit vielen Jahren hat auch der Verkauf von dänischen Ferkeln ins Ausland abgenommen. Die Gesamtzahl der meist in andere EU-Staaten gelieferten Tiere nahm gegenüber den ersten drei Quartalen 2019 um 0,4 % auf 11,20 Mio. Stück ab. Verantwortlich dafür war der um 22,6 % auf 212 590 Stück gesunkene Export von „Babyferkeln“ bis 15 kg. Die Ausfuhr von schwereren Tieren bis 50 kg lag dagegen mit 10,99 Mio. Tieren geringfügig über dem Vorjahresniveau; von früheren Wachstumsraten war man trotz gestiegenem Sauenbestand jedoch weit entfernt. Analysten zufolge werden sich diese auch nicht so schnell wieder einstellen, denn die Mäster in Deutschland dürften aufgrund des Schweinestaus und voller Ställe zunächst weniger Ferkel in Dänemark ordern. Hinzu kommt das wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) deutlich gesunkene Preisniveau für Schlachtschweine, was eine Mast zurzeit nicht rentabel macht. Da auch die Ferkelpreise in Deutschland stark gesunken sind, ist andererseits für dänische Anbieter ein Verkauf nach Deutschland weniger lukrativ. Insgesamt ist die dänische Ausfuhr von Schweinen gegenüber den ersten drei Quartalen 2019 um 0,4 % auf knapp 11,40 Mio. Tiere gesunken. AgE


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