DBV will Herkunftskennzeichnung

Der Deutsche Bauernverband fordert von Berlin rasche Regelungen zur Fleischkennzeichnung.

Trotz oder gerade wegen der dramatischen Lage der deutschen Schweinehalter war der Veredlungstag des Deutschen Bauernverbands (DBV) im niederbayerischen Essenbach mit rund 400 Teilnehmern, darunter sehr viele jungen Landwirten, gut besucht. Viele von ihnen schilderten in Wortmeldungen eindringlich ihre Situation und erhofften sich Klarheit, ob und wie es mit der Schweinehaltung in Deutschland weitergeht.
Der Vertreter des Bundeslandwirtschaftsministeriums, Prof. Markus Schick, Abteilungsleiter für Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit, hatte jedoch bis auf den Gesetzentwurf für eine fünfstufige Haltungskennzeichnung wenig anzubieten. DBV-Veredlungspräsident Hubertus Beringmeier begrüßt zwar, dass die vorgesehene Kennzeichnung die Stufe 2 mit Stall und 20 % mehr Platz enthält. Ansonsten weise der Gesetzentwurf aber handwerkliche Schwächen auf, mit denen die angestrebte Wirkung konterkariert werde. So sei die Sauenhaltung nicht berücksichtigt. Zudem könnten Schweine und Schweinefleisch aus dem Ausland in den heimischen Markt importiert werden und das Tierwohllabel erhalten. „Das ist eine Einladung zur Verbrauchertäuschung“, warnt Beringmeier. Deshalb müsse der Gesetzentwurf im parlamentarischen Verfahren nachgebessert werden.

Der Veredlungspräsident fordert deshalb, dass nach der Haltungskennzeichnung die Herkunftskennzeichnung schnell folgen müsse. „Die muss noch 2022 kommen“, sagte Beringmeier. DBV-Präsident Joachim Rukwied sieht hier Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir in der Bringschuld. Denn der Minister habe die rasche Einführung der Herkunftskennzeichnung vor wenigen Wochen auf dem Bauerntag des Landwirtschaftlichen Hauptfestes in Stuttgart vor Hunderten Bauern zugesichert. Für die Umsetzung der zweiten wichtigen Forderung des Bauernverbandes, der Umsetzung des Borchert-Planes, sei hingegen noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten.