DK: Tönnies-Tochter geht beim Notierungspreis voran

Erstmals seit langer Zeit zahlt Tican einen höheren Erzeugerpreis aus als Danish Crown.

Die Tönnies-Tochter Tican hat im hart umkämpften dänischen Schweinemarkt ein Ausrufezeichen gesetzt und in der laufenden Woche zum ersten Mal seit vielen Jahren den eigenen Erzeugerpreis über dem des Branchenprimus Danish Crown (DC) gesetzt. Mit einem Plus von umgerechnet 5 Cent werden jetzt 1,66 € pro kg Schlachtgewicht (SG) ausgezahlt. Damit liegt man knapp über der DC-Notierung von 1,64 € pro kg SG. Groß kommentiert wurde diese Preisentwicklung von Tican nicht. In einem allgemeinen Marktbericht hieß es nur, dass man es mit einem weitgehend unveränderten Preisniveau in Europa zu tun hätte. Allerdings würden nun auch die Absatzmärkte in Drittländern leicht positive Tendenzen zeigen.

Unter den dänischen Schweinehaltern wird diese besondere Notierungskonstellation heiß diskutiert und natürlich sehr positiv wahrgenommen. Seit Monaten hadern sie damit, dass sie verglichen mit den deutschen oder niederländischen Berufskollegen deutlich schlechtere Auszahlungspreise erhalten. In dieser Diskussion bekommt vor allem Danish Crown als genossenschaftliches Schlachtunternehmen sein Fett weg. Mit Verweis auf die schwierige Lage auf den Exportmärkten hat DC die Erzeugerpreise nur in sehr kleinen Schritten erhöht und damit dafür gesorgt, dass Dänemark im EU-Preisranking immer weiter nach hinten durchgereicht wurde. Mit einem korrigierten Preis von 1,82 € kg SG liegt man im ISN-Schweinepreisvergleich aktuell satte 40 Cent unter dem deutschen Notierungsstand.

Bei Tican könnte diese neue Preisstrategie auch der Startschuss für weitere Veränderungen innerhalb des Konzernes sein. Denn erst am Mittwoch vergangener Woche wurde der erst seit einem Jahr als CEO eingesetzte Sebastian Laursen gefeuert. Ersetzt wurde der junge Manager vorerst von Steen Sönnichsen. Das ehemalige Vorstandsmitglied von Westfleisch bzw. Danish Crown verantwortet mittlerweile die Geschäfte von Tönnies in England, Spanien und Polen.

Nun wird er zumindest interimsweise die Funktion des CEO bei Tican ausfüllen und er hat auch bereits ein Interview in neuer Funktion gegeben. Wie er gegenüber der dänischen Fachzeitschrift LandbrugsAvisen erklärte, würde man jetzt bei Tican zahlreiche Optimierungsprozesse anstoßen, um den Lieferanten langfristig bessere Auszahlungspreise bieten zu können. „Wir sind in der Schlachtung aktuell nicht wettbewerbsfähig und müssen daher den Verkauf optimieren. Wenn wir nicht den Unterschied zwischen uns und der ausländischen Konkurrenz reduzieren, bekommen wir nicht die Schweine, die wir für unsere Schlachthöfe brauchen“, erklärte Sönnichsen. Naturgemäß steigen nämlich in Dänemark die Ferkelexporte, wenn die Schlachtschweineerlöse schwächeln. Der Schweinemangel führte in den letzten Wochen sogar dazu, dass Tican derzeit nur noch an drei Tagen die Woche im Schlachthof in Brørup schlachtet.