Fleisch: Der LEH macht Marge

Die Erzeugerpreise sind ruinös, trotzdem ist Schweinefleisch im Laden teuer wie nie zuvor.

Die eingebrochenen Erzeugererlöse sind das zentrale Thema der Schweinehalter. Im November gab die VEZG-Notierung nochmals nach und fiel mit 1,19 € auf einen historischen Tiefststand. Real sind die Erzeugererlöse derzeit sogar noch stärker eingebrochen. Denn viele Abnehmer haben die Vorkosten angezogen und Zuschläge gestrichen. Hinzu kommen Maskenabzüge wegen Übergewichten aus dem Schweinestau. Trotz massiv gesunkener Erzeugererlöse verharren die Verbraucherpreise für Schweinefleisch auf hohem Niveau. So zeigen monatlich aktualisierte Auswertungen der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) und der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), dass die Verbraucherpreise für Fleisch vom Schwein bis zu diesem Sommer auf einen Höchststand von 7,20 €/kg anstiegen.
Im Gegensatz zum Verbraucherpreis sind die Erzeugerpreise seit dem Frühjahr im Sinkflug. Der jüngste Berichtsmonat Oktober listet Erzeugererlöse von 1,30 €. Fakt ist: Die Differenz zwischen den Erzeuger- und Verbraucherpreisen hat im Sommer einen Rekordwert von 5,70 € pro kg Schweinefleisch erreicht. Das ist ein Anstieg um mehr als 1 €/kg gegenüber den Vorjahren.
Das Auseinanderdriften der Preise verkörpert die Übermacht des Lebensmittelhandels. Die großen Ketten schöpfen vermutlich das Gros der gestiegenen Verbraucherpreise ab. Sie profitieren dabei vom geänderten Konsumverhalten. So sorgt der Corona-bedingte Wegfall der Gastronomie für ein starkes Umsatzplus.
Ein Teil der höheren Preisspanne dürfte auch im Schlachthof ankommen. So beziehen deutsche Schlachthöfe ihre Schweine derzeit im EU-Vergleich konkurrenzlos günstig. Allerdings verursachen die Schutzmaßnahmen für Corona etwas höhere Schlachtkosten.