Fleisch: Optimiert der LEH seine Marge?

Der Abstand zwischen den Erzeuger- und Verbraucherpreisen erreicht beim Schweinefleisch einen Rekord.

Das wirkt für die Schweinehalter angesichts ihrer angespannten Finanzlage wie ein Schlag ins Gesicht: im Mai dieses Jahres stieg die Spanne zwischen den Erzeuger- und Verbraucherpreisen für Schweinefleisch mit 6,27 € pro Kilogramm auf ein neues Rekordniveau. Dies zeigen neue Auswertungen der Agrarmarkt Informationsgesellschaft, die AMI-Mitarbeiter Dr. Tim Koch auf der gestrigen Sitzung des WLV-Veredlungsausschusses in Münster vorstellte. Demnach mussten die deutschen Verbraucher für konventionell erzeugtes Schweinefleisch im Mai im Mittel 8,15 € pro Kilogramm im Laden bezahlen. Während der Vergleichserlös für die Landwirte zu diesem Zeitpunkt nur bei 1,88 € pro Kilogramm lag. Im Mai 2020 war die Preisspanne mit 5,48 € noch deutlich geringer. Marktexperte Dr. Koch sieht aktuell noch etwas Luft für bessere Schlachtschweineerlöse in Deutschland. Erzeugerpreise deutlich über der 2 €-Marke hält er allerdings unter den aktuellen Rahmenbedingungen für unwahrscheinlich. Hauptargumente sind die hohe Inflation und die spürbare Kaufzurückhaltung beim Fleisch.
Im Veredlungsausschuss herrschte weitgehend Konsens, dass der deutsche Fleischabsatz mit einem Marketingkonzept ähnlich der früheren CMA angekurbelt werden sollte. Denn WLV-Präsident Hubertus Beringmeier unterstrich nochmals, wie wichtig ein besseres Image für Schweinefleisch in der jetzigen Phase ist. Unklar ist jedoch, wie das Geld eingesammelt werden kann und welche Belastungen für die Schweinehalter tragbar sind.
WLV-Veredlungsreferentin Manuela König-Lehmkuhl gab einen Überblick über die aktuellen politischen Aktivitäten des Verbandes im Schweinebereich. Sie forderte unter anderem, für die Kriterien in der Haltungsform 3 eine neutrale Plattform ähnlich wie bei der Initiative Tierwohl zu schaffen. Denn hier arbeiten die Lebensmittelketten oftmals mit sehr unterschiedlichen Anforderungen.