Futtermittelindustrie erwartet langfristige Absatzeinbußen

Die Futtermittelindustrie kommt noch verhältnismäßig gut durch die Corona-Krise. Langfristig rechnet die Branche aber mit schwindenden Absatzmärkten.

Die Futtermittelindustrie ist nach Angaben des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT) bislang „mit einem blauen Auge“ durch die Corona-Krise gekommen. Wie der Sprecher der DVT-Geschäftsführung, Dr. Hermann-Josef Baaken, am Dienstag voriger Woche bei einer Online-Pressekonferenz mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung erklärte, ist am Rohstoffmarkt wegen der umfangreichen internationalen Ernte genügend Ware verfügbar. Allerdings seien die Futterpreise stark gestiegen. Davon seien vor allem die Mastbetriebe negativ betroffen. Trotzdem habe sich der Futterabsatz stabil bis nur leicht rückläufig entwickelt. Coronabedingte Preisrückgänge beim Geflügelfleisch hätten bislang keine Auswirkungen auf das Verkaufsvolumen gehabt. Allerdings seien kurzfristige regionale Absatzrückgänge nicht auszuschließen. Das gelte auch für eventuelle Bestandsabstockungen als Folge der zurzeit grassierenden Geflügelgrippe und aufgrund von Exportverboten wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Langfristige Absatzeinbußen könnten sich indes aus der aktuellen Tierwohldebatte ergeben. Beispielsweise sei bei einer Erhöhung des Platzangebotes für Schweine für die nächsten zwei Jahre ein Produktionsrückgang von insgesamt bis zu 10 % möglich. An dem von der Bundesregierung geplanten Lieferkettengesetz übte Baaken erneut Kritik. Problematisch seien hier unter anderem Haftungsfragen und die Komplexität der Lieferprozesse. Besser sei es, auf Freiwilligkeit zu bauen. Die Branche habe beispielsweise bei Raps, Soja und Palm bereits zahlreiche Anstrengungen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit unternommen, betonte der DVT-Sprecher. AgE


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