Greenpeace: Fehlende Transparenz an Fleischtheken

Die Umweltorganisation kritisiert, dass die Kunden an den Fleischtheken nicht über die verschiednenen Haltungsformen aufgeklärt werden.

Die Umweltorganisation Greenpeace wirft den Ketten des Lebensmitteleinzelhandels mit Fleischtheke vor, in ihren Supermärkten unzureichend über die angebotene Ware zu informieren. Wie die Organisation vergangene Woche mitteilte, erwarten einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsunternehmens Kantar zufolge drei Viertel der Kunden an einer Bedientheke eher ein Fleischangebot aus artgerechter Tierhaltung als im Selbstbedienungsregal. Informationen zur Art der Haltung und eine gute Beratung bezeichneten 88 % der Befragten als wichtig. Doch diesen Erwartungen würden die Supermärkte nicht gerecht, monierte Greenpeace. Bei einer eigenen, bundesweiten Stichprobenerhebung im Frühjahr 2021 hätten nur 22 von 99 besuchten Edeka-, Kaufland- und Rewe-Filialen Produkte in den Bedientheken mit der Haltungsform gekennzeichnet. Die Haltungsform 1 für Stallhaltung sei in keiner einzigen Theke schriftlich ausgelobt worden. Die meisten Supermärkte böten immer noch Fleisch aus der Haltungsform 1 und 2 an, monierte die Landwirtschaftsreferentin bei Greenpeace, Christiane Huxdorff. Die Kunden müssten jedoch, wie im Selbstbedienungsbereich, erkennen können, aus welcher Tierhaltung Schnitzel oder Braten stammten.

Auch das Verkaufspersonal war laut der Umweltorganisation bei der Transparenz keine Hilfe. Wurde bei der Recherche nach den Unterschieden zwischen den Haltungsformen gefragt, konnten diese in drei Viertel der Märkte nicht oder nur teilweise erläutert werden. In 72 aller besuchten Supermärkte habe das Verkaufspersonal zwar einzelne Fleischprodukte oder das Sortiment in der Bedientheke den vier Haltungsstufen zugeordnet, doch erschienen dabei nach einem Check weit mehr als die Hälfte der Zuweisungen unplausibel. „Dem Handel war es bisher offensichtlich nicht wichtig, die Verkäufer so zu schulen, dass sie die Kundschaft kompetent über Tierhaltung informieren können”, beklagt Huxdorff. Doch gerade wenn die Kennzeichnung fehle, seien die Verbraucher besonders auf die verlässliche Auskunft des Personals angewiesen. Vor zwei Jahren hätten die großen Supermarktketten die freiwillige Kennzeichnung von Frischfleisch eingeführt, doch tappten Kundinnen und Kunden weiterhin im Dunkeln. AgE


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