ISN: Edeka wälzt Übernahmekosten auf Lieferanten ab

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) hat der Edeka Gruppe vorgeworfen, die Übernahme von Real-Filialen unter anderem auf dem Rücken der Schweineproduzenten zu finanzieren. Die ISN bezieht sich dabei auf ein Schreiben des Lebensmitteleinzelhändlers, in dem dieser seine Lieferanten zur „Unterstützung bei der kaufmännischen Abbildung der Übernahme von Real-Standorten“ auffordert. Medienberichten zufolge will Edeka die für die eigenen Geschäfte vereinbarten Einkaufspreise und Konditionen grundsätzlich auf die Real-Märkte übertragen. Zudem seien weitreichende Aktionen geplant, um den Erwerb der Real-Standorte kaufmännisch abzubilden. Nach Einschätzung der Interessengemeinschaft nutzt Edeka damit seine Marktmacht aus und will letztlich die Lieferanten für die Übernahme der Real-Standorte zahlen lassen. Von diesem „unverschämten Druck auf die Lieferanten“ seien am Ende auch die Schweinehalter betroffen. Laut ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack entlarvt das Schreiben von Edeka an die Lieferanten die Wertevorstellung des Unternehmens. Für ihn steht es „im krassen Gegensatz“ zu dessen Werbeaussagen wie „Wir lieben Lebensmittel“. „Besonders dreist ist dieses Vorgehen auch mit Blick auf die aktuellen Verhandlungen zu den UTP-Richtlinien, also den fairen Handelspraktiken, und zum Lieferkettengesetz“, kritisierte Staack. „Erstaunlich“ findet er auch, wie das Unternehmen die Bedenken des Bundeskartellamtes bei der Übernahme von Real-Kaufhäusern ignoriert. „Mit seinem Vorgehen bestätigt Edeka die Befürchtungen des Kartellamtes, dass wichtige Lebensmitteleinzelhändler eine zu große Einkaufsmacht gegenüber Lieferanten bekommen“, meint der ISN-Geschäftsführer. Nach seinen Worten „schreit“ das Edeka-Schreiben förmlich nach einer Reaktion der Landwirte, des Bundeskartellamtes und auch von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner. AgE