ISN: Hauspreise als Druckmittel

Der Branchenverband sieht in den jüngsten Hauspreisen taktisches Kalkül der großen Schlachter.

Der jüngste Aufwärtstrend der VEZG-Notierung ist auf teils erheblichen Widerstand der großen Schlachter gestoßen. Die drei führenden Unternehmen haben Hauspreise für „freie“, sprich nicht vertraglich gebundene, Schweine verkündet. Als Gründe führen die Fleischkonzerne an, dass es aktuell weltweit ein Überangebot an Schweinefleisch gibt und die Exporte nach China an Schwung verloren haben. Neben deutschem Schweinefleisch, welches aufgrund der ASP-bedingten Exportsperren nicht dorthin geliefert werden darf, drängt nun auch das Fleisch anderer Anbieter auf den EU-Markt. Zudem seien die Tiefkühl-Läger noch voll und der Absatz in der Gastronomie nimmt erst wieder an Fahrt auf.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) hält dagegen und sieht hinter den Hauspreisen viel mehr taktisches Kalkül. "Bei der Verunsicherungstaktik der Schlachtunternehmen in der letzten Woche drängte sich die Vermutung auf, dass mit den Hauspreisen ein weiteres Druckmittel gezogen wird, um noch nicht gebundene freie Schweine in feste Lieferverträge zu drängen. Denn genau diese freien Schweine werden mit den Hauspreisen getroffen und nicht die Schweine, deren Abrechnungsbasis im Rahmen der Lieferverträge der VEZG-Preis ist," so ISN-Marktexperte Matthias Quaing. "Außerdem sollte den zu erwartenden Preissteigerungen vorsorglich der Wind aus den Segeln genommen werden – das ist ein Unding", stellt er klar. Denn das Angebot an Schlachtschweinen ist überschaubar und das sonnige Wetter hat zuletzt die Grillfleischgeschäfte belebt.

Die jüngsten Marktturbulenzen und das Gebaren der großen Schlachtunternehmen rund um Hauspreise und Vertragsmast wird auch Marktanalyst Dr. Albert Hortmann-Scholten von der LWK Niedersachsen in seinem Vortrag auf den SUS-Fachtagungen nächste Woche (15./16.6.2021) aufgreifen.

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