Zu wenig Bewegung am Fleischmarkt

Die Nachfrage nach Schlachtschweinen zieht leicht an. Der Fleischmarkt bleibt das Sorgenkind.

Der deutsche Schlachtschweinemarkt wird weiterhin durch ein europaweites Überangebot an Schweinefleisch und den Personalproblemen in den Schlachthöfen unter Druck gesetzt. Nach Angaben einiger Marktbeteiligten werden aber schlachtreife Tiere wieder etwas mehr nachgefragt. Von Seiten der großen Schlachter gab es zuletzt auch keine weiteren Bestrebungen die Erzeugerpreise weiter runterzupressen, weshalb die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) am vergangenen Mittwoch (13.10.) die Preisempfehlung mit 1,20 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) bestätigte.

Ein positives Signal setzte in den vergangenen Tagen das Schlachtunternehmen Müller-Fleisch aus Süddeutschland. Der fünftgrößte deutsche Schlachter hat in Anbetracht der dramatischen Lage auf den Schweinebetrieben den „Regionalpakt für das süddeutsche Schwein“ reaktiviert. Ab dem laufenden Monat zahlt die Unternehmensgruppe wieder einen Bonus an die Ferkelerzeuger ihrer Vertragsmäster aus. Zudem sind einige Partner aus dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) bereit, Mindestpreise und Ausgleichszahlungen zu leisten, die die Müller Gruppe verwaltet und vollständig an die Mäster ausbezahlt.

Es fehlt allerdings weiterhin der richtige Brustlöser, um die ruinösen Erzeugerpreise hinter sich zu lassen. Seit Anfang September haben sich die Schlachtzahlen auf circa 840.000 Schweine eingependelt. Gleichzeitig sind die Schlachtgewichte nach Angaben der roten Seite auf annähernd 99 kg im Schnitt gestiegen. So lassen sich die regionalen Überhänge nur schwer abbauen.

Hinzukommt der weiterhin impulslose Fleischmarkt. Zwar nimmt die Nachfrage laut Analysten nach dem Ende der Sommerferien in der Europäischen Union saisonal zu, doch wächst nicht nur in Deutschland das Angebot mit und es gibt immer noch große Lagerbestände.

Der dänische Schlachtkonzern Danish Crown schätzt die Lage im Fleischverkauf dennoch wieder etwas stabiler ein, weil in vielen EU-Ländern Corona-Lockerungen greifen. Zudem läuft der Export nach Südostasien gut.

Weiter unter Preisdruck standen in der vergangenen Woche die Schweinemärkte in Südeuropa. Am spanischen Mercolleida ging es um 2,8 Cent auf 1,051 €/kg LG nach unten; das war das tiefste Niveau für Mitte Oktober seit mehr als zehn Jahren. Vom einstigen Höhenflug der Preise im späten Frühjahr 2021, mit einer Notierung oberhalb der Marke von 1,50 € aufgrund des damals boomenden Chinaexports, ist nichts mehr geblieben. Innerhalb von 18 Wochen haben die Schlachtschweine in Spanien an Wert gut 50 Cent/kg LG oder ein Drittel eingebüßt. Eigene Recherche/AgE


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