Markt: Hauspreise trotz knappem Angebot

Aktuell könnten sich Lebend- und Fleischmarkt nicht unterschiedlicher entwickeln.

Die Stimmung am Schweinemarkt ist schlecht. Zwar konnte die VEZG-Notierung nach dem 9 Cent-Preissturz vor knapp zwei Wochen ihr Niveau von 1,48 €/IP halten. Der Druck der roten Seite ist aber enorm. So haben am vergangenen Donnerstag die großen Schlachtkonzerne Tönnies und Westfleisch bekanntgegeben, dass sie ab Freitag für Schlachtschweine ohne Abnahmevertrag nur 1,40 €/IP zahlen wollen.

Hauptkonfliktpunkt bleibt die Entwicklung des Lebend- und Fleischmarktes, die nicht unterschiedlicher aussehen könnte. Das überschaubare Angebot an Schlachttieren bleibt das größte Pfund der Erzeugerstufe. Saisonal üblich pendelt es EU-weit zurück und die Schlachtgewichte geben leicht nach. Die Vermarkter berichten folgerichtig von einem reibungslosen Absatz.

Alles andere als reibungslos läuft nach Aussage der Fleischunternehmen der Verkauf in der nachgelagerten Stufe. Dem Fleischmarkt fehlen Impulse. Die voranschreitende Öffnung der Gastronomie und die grillfreundliche Witterung konnten bislang nicht für eine Entlastung des überversorgten Marktes sorgen. Dass dieser angesichts des nur langsam nachrückenden Angebots so gesättigt ist, hängt mit dem China-Export zusammen. Große EU-Schweineproduzenten, wie Spanien oder Dänemark, können über diesen Kanal aktuell nicht mehr die gewohnten Mengen absetzen. Hinzu kommt, dass in China ein massiver Verfall des Schweinepreises eingesetzt hat. Viele Großbetriebe fürchten eine weitere Verbreitung der ASP in den Hausschweinebeständen und schlachten ihre Bestände in besonders gefährdeten Gebieten. Der niedrige chinesische Schweinepreis wirkt sich negativ auf die Margen der großen Lieferanten aus, die nun ihre Ware teils sehr günstig im EU-Markt anbieten.

Von den Verwerfungen am Schlachtschweinemarkt bleibt der Ferkelabsatz nicht unberührt. Die Einstallbereitschaft der Mäster ist aktuell nicht sehr hoch. Das merken auch die niederländischen bzw. dänischen Ferkelerzeuger, die ebenfalls starke Notierungsrückgänge hinnehmen mussten.


Mehr zu dem Thema