Markt: Herber Rückschlag für Erzeuger

Bei steigendem Lebendangebot hat sich der Markt schnell eingetrübt.

Zahlreiche Experten prognostizierten bereits vor Monaten, dass für den deutschen Schlachtschweinepreis bei 2 €/Idx Schluss sein wird. Nachdem die VEZG-Notierung für kurze Zeit die 2,10 €/Idx halten konnte, scheinen sich diese Markteinschätzungen zu bestätigen. In der vergangenen Woche kassierte die Notierung ein dickes Minus von 10 Cent und liegt nun wieder bei glatt 2 €/Idx. Das war die ersten Notierungsreduzierung seit Mitte Mai.

Saisonal üblich zieht das Lebendangebot in Deutschland, aber auch in anderen EU-Ländern, an und bei kühleren Temperaturen kommen die Tiere auch wieder tendenziell schwerer an den Haken. Derweil wird die Lage am Fleischmarkt eher als verhalten beschrieben und die Teilstückpreise fangen an nachzugeben. Dem Vernehmen nach haben die Schlachtunternehmen im Vorfeld der Notierung vehement eine Preissenkung gefordert. Als Gründe dafür wurde neben unzureichenden Margen im Fleischverkauf auch das zunehmende Lebendangebot ins Feld geführt, welches bei zu hohen Ankaufspreisen nicht ins Geld zu bringen sei. Weiterer Druck baute sich zudem dadurch auf, dass mit dem Tag der Deutschen Einheit ein Schlachttag wegfiel und ab morgen (5.10.) die Transportverbote in der niedersächsischen Sperrzone der Afrikanischen Schweinepest (ASP) aufgehoben werden. Dann dürften mehrere zehntausend zusätzliche Schweine mit hohen Lebendgewichten in den Markt drücken.

Für die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) stellt der Notierungsrückgang ein „verheerendes Signal“ für die Schweinhalter dar. Damit würden sich bei hohen Produktionskosten die finanziellen Verluste vergrößern und weitere Betriebe aufgeben, erklärte der Branchenverband. Auch die Schlachtunternehmen und alle weiteren Akteure der Wertschöpfungskette würden mit Kostensteigerungen kämpfen, und natürlich bestimmten Angebot und Nachfrage den Preis. „Trotzdem ist ein solcher Preisdruck der Schlachtunternehmen in dieser Situation nicht nachvollziehbar, zumal sie damit ihre eigene Versorgungsgrundlage mit dem Rohstoff Schwein für die Zukunft weiter gefährden“, gab ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack zu bedenken.