Markt: 60 € Verlust je Schwein

Laut ISN sind die Erzeuger noch tiefer in die Verlustzone gerutscht.

In der vergangenen Woche musste sich die VEZG-Notierung dem gewaltigen Druck der Schlachtunternehmen beugen und die Notierung um 10 Cent auf nun 1,90 €/Idx zurücknehmen. Bereits in der Woche davor hatte die Rote Seite diesen Schritt gefordert und sich dabei auf die schwache Absatzsituation am Fleischmarkt berufen. Ohne ein Einlenken der VEZG wäre es wohl in der Breite zu Hauspreisen gekommen.

Das Preisminus hierzulande hatte auch Auswirkungen auf andere Notierung. So gab es dem EU-Preisvergleich der ISN zufolge eine korrigierte Abwertung von 8 Cent für die niederländische Schlachtschweinenotierung, in Belgien waren es sogar ebenfalls 10 Cent. Selbst die Spanier als uneingeschränkte Preisführer in der Staatengemeinschaft haben es nicht geschafft ihre Notierung stabil zu halten. Hier ging es allerdings um lediglich 2 Cent nach unten und die Iberer notieren mit 2,23 €/kg SG fast 40 Cent über dem korrigierten deutschen Auszahlungspreis.

Während die starke Inflation und die Energiekrise wahrscheinlich weiter negative Folgen für die Verbrauchernachfrage in der EU haben werden, ruhen die Hoffnungen der Marktakteure mal wieder auf dem China-Export. Die Regierung in Peking will die Preisrallye auf dem inländischen Schweinemarkt durch ein größeres Angebot ausbremsen. Zum einen soll zu diesem Zweck Schweinefleisch aus der nationalen Reserve freigegeben werden. Zum anderen setzt man auf Importware unter anderem aus der EU.

Neben dem schwächelnden Fleischabsatz nimmt aktuell das Lebendangebot nicht nur in Deutschland, sondern in allen EU-Ländern mit nennenswerter Schweinehaltung saisonal typisch zu. Gleichzeitig drosseln die Schlachter eher die Abnahme und es bauen sich schnell Überhänge auf. Das ist bei uns auch an dem gestiegenen durchschnittlichen Schlachtgewicht abzulesen, welches letzte Woche bei 98 kg lag.

Solch hohen Schlachtgewichte sind gerade vor dem Hintergrund der wieder anziehenden Futterkosten besonders bitter für die Erzeuger. Viele Mäster sind verunsichert und entsprechend zurückhaltend bei der Aufstallung neuer Ferkel. Das treibt wiederrum die Ferkelerzeuger immer tiefer in die rote Zahlen. Für die laufende Woche hat die VEZG eine Preisempfehlung von 48 € (25 kg; 200er Gruppe) ausgegeben. Das entspricht einem Minus von 4,50 € zur Vorwoche. Den Berechnungen der ISN zufolge fehlen jetzt Ferkelerzeugern und Mästern zusammen für einen auskömmlichen Erlös rund 60 € je Schwein.