Markt: Woher kommt der Druck?

Die Erzeugernotierung musste zurückgenommen werden.

Auf massiven Druck der roten Seite musste die VEZG ihre Notierung in der vergangenen Woche deutlich um 8 Cent auf nun 1,42 €/Idx senken. Bereits vor zwei Wochen forderten vor allem die großen Schlachter eine Preisanpassung. Sie führen ins Feld, dass durch den ungewohnt kühlen April die Nachfrageimpulse am inländischen Fleischmarkt ausbleiben. Neben dem Umstand, dass das Grillfleisch bislang nicht in den Mengen abgesetzt werden konnte, blieb auch wegen dem verzögert eingesetzten Start der Spargelsaison die Schinkennachfrage hinter den Erwartungen zurück. Wobei hier wegen dem anhaltenden Lockdown in Deutschland der Außer-Haus-Verzehr und die Systemgastronomie als sehr wichtiger Abnehmer weiter außen vor bleiben.

Aufgrund der ASP-bedingten Einschränkungen im Drittlandsgeschäft haben die deutschen Schweinefleischexporteure den innereuropäischen Markt im Visier. Und so bleibt der Preisabschwung hierzulande nicht ohne Folgen für andere Akteure am EU-Markt. So gibt z. B. die Notierung in den Niederlanden um markige 7 Cent nach, weil aus Deutschland günstige Fleischwaren angeboten werden. Auf der anderen Seite können sich vor allem Spanien und Dänemark weiter mit sehr hohen und stabilen Erzeugerpreisen behaupten. Sie profitieren schon lange vom starken Asien-Geschäft und haben nach dem ASP-Ausbruch in Brandenburg auch große Anteile des deutschen Exportvolumens in China übernehmen können.

Von der starken Abschwächung des Schlachtschweinepreises wird vermutlich auch die Ferkelnotierung nicht unberührt bleiben. So könnte die NW-Notierung (25 kg, 200er-Partie) in der laufenden Woche knapp unter die 50 €-Schwelle rutschen. Aktuell werden 53 € aufgerufen. Letztlich verhält es sich aber gleich wie bei den Schlachtschweinen. Strukturell bedingt sinkt das Angebot. So liegen wir bei den Schlachtschweinen circa 8 bis 9 % unter Vorjahresniveau. Daher können bereits zarte Nachfrageimpulse sich sehr belebend auf die Notierungen auswirken. Schwer zu kalkulieren ist dabei allerdings, welche Rolle die nennenswerten Vorräte in den Kühlhäusern bei den nächsten Preisrunden spielen werden.


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